Kulturtheorie

Ulf Poschardts Kampfansage: „Mündigkeit ist nichts für Feiglinge“

Verachtung für "Panikmacher und Angsthasen": Ulf Poschardt (hier auf einem Archivbild), Anwalt einer ganz eigenen Auffassung von Mündigkeit.
Verachtung für "Panikmacher und Angsthasen": Ulf Poschardt (hier auf einem Archivbild), Anwalt einer ganz eigenen Auffassung von Mündigkeit.(c) imago/Reiner Zensen (Reiner Zensen)
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Als „letzten Ritter der Überholspur“ stilisiert sich „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt in seinem Plädoyer für Mündigkeit. Das weniger Programm ist als Psychogramm – eines radikalen Denkers, dessen Idealtyp der Rennfahrer ist.

„Guten Tag, f**** euch alle“: Mit dieser eher unhöflichen Anrede (immerhin mit mildernden vier Sternchen) beginnt Ulf Poschardt sein Plädoyer für die Mündigkeit – und macht damit gleich zweierlei klar. Erstens, dass sein Idealbild eines mündigen Menschen das eines Enthemmten, ja Rasenden ist. Zweitens stellt er sich in die Tradition des Hip-Hop: als erregter, schmähender, übertreibender Rapper.

Das sind seine Wurzeln: Ulf Poschardt, Sohn eines Methodistenpredigers, promovierte 1995 über „DJ Culture“, die gut recherchierte Dissertation erschien als Buch. Es zeigt einen emphatischen Denker, der sich mit Marx- und Engels-Zitaten links einreiht, vom „Aufstand und Widerstand gegen diese neue, scheinbar homogene Weltordnung“ schwärmt. Der freudig erklärt, dass die Popkultur „Teil der Politkultur geworden“ sei.

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