Sozialdemokratie

„Kreisky würde heute zum Telefon greifen und diesem oder jenem Funktionär seine Meinung sagen"

Die Presse/Clemens Fabry
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Der Todestag von Bruno Kreisky jährt sich heuer zum 30. Mal. Wie wird das Erbe des früheren Kanzlers und Parteichefs fortgeführt? Heinz Fischer, Bundespräsident a. D., und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner über moderne Interpretationen, die Arbeit der Regierung und interne Kritiker.

Die Presse: Es gibt kaum einen Politiker, der auch dieser Tage – zuletzt von Finanzminister Gernot Blümel – so oft zitiert wird wie Bruno Kreisky. Aber man hat den Eindruck, dass er von der Sozialdemokratie nicht auf 2020 interpretiert wird.

Heinz Fischer: Bruno Kreisky hat Politik gemacht wie kaum ein anderer in der Zweiten Republik. Sehr vieles davon hat auch heute noch Relevanz. Zum Beispiel sein Ansatz, was die Funktion von Politik ist: nämlich den Menschen zu dienen. Oder sein Gedanke, dass man die gesamte Gesellschaft mit Demokratie durchfluten soll, oder das Bemühen um eine innovative und solidarische Außenpolitik.

D'accord, aber man hat nicht den Eindruck, dass die SPÖ das so vorantreiben kann.

Pamela Rendi-Wagner: Kreisky hatte Mut und große Gestaltungskraft. Er hat Fragen gestellt, wie: Wie können wir Vollbeschäftigung sichern, Bildungschancen erhöhen, Verteilungsgerechtigkeit erreichen? Diese Fragen sind damals wie heute – gerade in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit – von großer Bedeutung. Und wir Sozialdemokraten gaben damals und geben heute Antworten darauf. Während sich die jetzige Regierung diese Fragen gar nicht erst stellt.

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