Bilanz

Deutsche Bank schlägt sich in der Corona-Krise besser als erwartet

Beim angeschlagenen deutschen Geldinstitut lief ausgerechnet das zuvor verkleinerte Investmentbanking besser als im Vorjahr. Chef Sewing ist zuversichtlich für den restlichen Jahresverlauf.

Die Corona-Krise hat bei der
Deutschen Bank im zweiten Quartal weniger tiefe Spuren
hinterlassen als befürchtet. Unter dem Strich - also nach Abzug
von Zinszahlungen für Nachranganleihen - stand wegen einer
höheren Risikovorsorge für faule Kredite ein Verlust von 77
Millionen Euro, wie das größte deutsche Geldhaus am Mittwoch
mitteilte. Im Investmentbanking lief es jedoch deutlich besser
als im Vorjahr. Bankchef Christian Sewing zeigte sich
zuversichtlich: "Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere
Erträge gesteigert und unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf
einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen."

Vor Steuern erzielte das Institut im zweiten Quartal einen
Gewinn von 158 Millionen Euro. Das war mehr als von der Bank
befragte Analysten erwartet hatten. Im Vorjahresquartal hatte
die Deutsche Bank noch einen Verlust von mehr als drei
Milliarden Euro gemacht, damals hatten hohe Kosten für den
Konzernumbau zu Buche geschlagen. "Die Früchte dieses Umbaus
werden mehr und mehr sichtbar", schrieb Sewing in einem Brief an
die Mitarbeiter des Konzerns. "Unsere Entscheidung, die Deutsche
Bank auf ihre Stärken zu konzentrieren, zahlt sich aus." Er ist
zuversichtlich, dass die Gesamterträge in diesem Jahr stabil
bleiben. Bisher war er von einem leichten Rückgang ausgegangen.

Investmentbanking bringt um 46 Prozent mehr ein

Im Investmentbanking, das im Zuge der Umstrukturierung
deutlich verkleinert wurde, legten die Erträge um 46 Prozent auf
2,7 Milliarden Euro zu. Die Bank profitierte wie die US-Häuser
von einem florierenden Handel mit Anleihen. Auch der Handel mit
Schwellenländer-Anleihen, Währungs- und Zinsprodukten sei besser
gelaufen. In der Unternehmensbank legten die Erträge ebenfalls
zu, im Privatkundengeschäft gingen sie dagegen zurück. Insgesamt
steigerte die Bank ihre Erlöse im vergangenen Quartal um ein
Prozent auf 6,29 Milliarden Euro.

Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten in Folge der
Corona-Pandemie musste die Deutsche Bank ihre Risikovorsorge im
zweiten Quartal um 600 Millionen Euro auf 761 Millionen Euro
aufstocken. Damit steht sie im Vergleich zu anderen Instituten
aber noch gut da. Die spanische Großbank Santander legte
für ausfallgefährdete Kredite 3,1 Milliarden Euro zur Seite.

(Reuters/red.)

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