Gastronomie

Sarah Wiener über Insolvenzanmeldung: "Habe der Politik nichts vorzuwerfen"

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(Archivbild)(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Alles andere als eine Insolvenz wäre ihr zufolge fahrlässig gewesen, sie räume "lieber aufrecht das Feld“, erzählt die Fernsehköchin und Grünen-Abgeordnete in einem Interview mit dem „Stern“.

TV-Köchin Sarah Wiener hat sich in einem Interview mit dem deutschen Magazin "Stern" über die Insolvenz zweier ihrer Firmen geäußert. "Ich kann nur immer mehr Schulden machen, wenn ich die irgendwann abzahlen kann", sagte die Unternehmerin, "wenn wir uns alle ehrlich fragen: War es das mit Corona? Dann ist die Antwort doch: Nein, wir stecken mittendrin, ein Ende ist nicht abzusehen."

Wiener hatte in der vergangenen Woche für die Restaurants und die Catering-Abteilung ihrer Firmengruppe Insolvenz angemeldet und dies mit Umsatzrückgängen durch die Coronakrise begründet. Alles andere als eine Insolvenz wäre ihr zufolge fahrlässig gewesen. Immer höhere Kredite führten am Ende ins Desaster: "So räume ich lieber aufrecht das Feld."

Anders als andere Gastronomen übte Wiener keine Kritik an den staatlichen Restriktionen für ihre Branche. "Ich habe der Politik insgesamt mit Blick auf Corona nichts vorzuwerfen." Die Regierungen versuchten, den geringstmöglichen Schaden für alle zu erreichen: "Wenn Sie mich fragen: Hätte es besser keine Einschränkungen geben sollen, damit Gastronomen Geschäft machen können, aber riskiert wird, dass mehr Menschen erkranken und vielleicht sterben? Dann ist meine Antwort: Nein!" Die Entscheidungen seien dem Ernst der Lage vollkommen angemessen gewesen. "Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem Wirtschaft nicht alles ist", sagte die Unternehmerin.

Freundliche Reaktionen

Nach der Bekanntgabe der Insolvenzen hat Sarah Wiener überwiegend freundliche Reaktionen erhalten:"Ich erfahre viel Trost, Empathie und viel Liebe." Sie selbst habe sich nach der Entscheidung einen Riesentopf Spaghettini gekocht mit Kapern, selbst gemachter Paradeissauce, Chili und frischen Kräutern. Alkohol dagegen sei "keine gute Lösung".

Zuvor hatte die in Deutschland tätige österreichische EU-Abgeordnete (Grüne) schon der "Kronenzeitung" (Sonntagsausgabe) über ihre Pleite-Erfahrungen gesagt: "Das ganze Leben ist eine einzige Übung im Abschiednehmen und im Loslassen, eine Demutsübung sich selber und dem Leben gegenüber. Ich weiß allerdings nicht, ob der Abschied endgültig sein wird. Ich gebe ja noch nicht die Löffel ab." Sie verabschiede sich auch nicht vom Unternehmertum an sich: "Die Sarah Wiener Gruppe hat noch andere erfolgreiche Zweige, die Holzofenbäckerei und unsere Bio-Fleischerei."

(APA)

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