Abzug

USA ziehen knapp 12.000 Soldaten aus Deutschland ab

US-Airbase Ramstein
US-Airbase RamsteinAPA/dpa/Boris Roessler
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US-Verteidigungsminister Mark Esper will die Pläne "so schnell wie möglich" umsetzen. Das Hauptquartier soll von Stuttgart nach Belgien übersiedeln.

Wenige Wochen nach der Ankündigung Donald Trumps, einen Teil der US-Streitkräfte aus Deutschland abzuziehen, hat Verteidigungsminister Mark Esper Details zu dem Plan vorgestellt. Demnach werden knapp 12.000 Soldaten Deutschland verlassen. Davon sollen rund 6500 in die USA zurückgehen, 5500 werden in anderen EU-Staaten stationiert. Den Verbleib von rund der Hälfte der Soldaten in Europa begründeten Pentagon-Vertreter mit den Spannungen mit Russland.

„So  schnell wie möglich"

Der Teilabzug soll nach den Worten von US-Verteidigungsminister Mark Esper "so schnell wie möglich" umgesetzt werden. Einige Aspekte könnten innerhalb von Wochen umgesetzt werden, für andere Veränderungen sei mehr Zeit nötig, sagte Esper am Mittwoch in Washington. ein US-Vertreter sagte dagegen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Es wird noch Monate der Planung und Jahre der Umsetzung bedürfen, weil dies eine sehr komplexe Angelegenheit ist."

Im Zug des teilweisen Truppenabzugs verlegen die US-Streitkräfte ihr regionales Europa-Hauptquartier von Stuttgart nach Belgien. Das sogenannte US European Command (EUCOM) werde von der baden-württembergischen Landeshauptstadt ins belgische Mons verlegt, sagte US-General Tod Wolters am Mittwoch.

Widerstand in den USA und bei der Nato

Im US-Kongress hat sich allerdings bereits bei Trumps Republikanern und den Demokraten Widerstand formiert. Der Plan wird dort vor allem kritisch gesehen, weil er das Verteidigungsbündnis Nato schwächen und Russland in die Hände spielen könnte. Im Senat und im Repräsentantenhaus gibt es daher Pläne, den Teilabzug über das Gesetz zum kommenden Militärbudget zu verhindern. Zudem bewirbt sich Trump im November um eine zweite Amtszeit. Falls er die Wahl verlieren sollte, könnte der neue Präsident die Pläne auf Eis legen. Auch bei der deutschen Bundesregierung und in der Nato stoßen die Pläne auf Vorbehalte.

Trump hatte bereits im Juni angeordnet, die Zahl der in Deutschland stationierten US-Soldaten von rund 35.000 auf 25.000 zu reduzieren. Der Präsident begründete den Abzug mit den aus seiner Sicht weiterhin zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands. Die Bundesregierung wurde von Washington vor der Entscheidung über den Truppenabzug nicht konsultiert. Zuletzt stand sie dazu aber im Austausch mit der US-Regierung.

(red./ag.)

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