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Und nennt es bloß nie Federball!

Badminton wird gern unterschätzt. Wer das Spiel beherrscht, kann dabei ganz schön gemein sein.

Wenn es eine Sportart gibt, die am liebsten unterschätzt wird, dann ist es vermutlich Badminton. Nicht, dass ich diese Behauptung empirisch belegen könnte. Aber ich kann sie zumindest mit Anekdoten untermauern: Schon einige Male habe ich mich in einer Halle verabredet, um eine Partie zu spielen. Und immer wieder hieß es von meinen Mitspielerinnen und Mitspielern: „Federball? Da werde ich nicht schwitzen.“ Eine Stunde Hin- und Herlaufen später sah das Ganze – bzw. sahen die Mitspielenden – schon etwas anders aus.

Ich musste meine Lektion früher lernen, nämlich schon als Kind: Da verbrachte ich die Trainingsstunden im örtlichen Badmintonverein und war damit beschäftigt, von einer Ecke in die andere zu laufen. Bei Turnieren beobachtete ich die älteren Spieler, wie sie den Ball in Höchstgeschwindigkeit über den Platz schmetterten. Wer das Spiel beherrscht, kann nämlich ganz schön fies sein – und den Ball weit nach hinten oder ganz knapp übers Netz schlagen. „Töten“ nennt sich sogar eine Schlagart. Das hat mir aber damals niemand gesagt, das musste ich später auf Wikipedia erfahren.

Dänische Sportjournalisten gingen sogar so weit, ein WM-Finale in Badminton im Vergleich mit einem Tennis-Endspiel von Wimbledon zu analysieren. Das Ergebnis (auch das nicht wahnsinnig wissenschaftlich fundiert) sprach dafür, dass Badminton-Spieler in einer Partie mehr laufen müssen. Die reine Spielzeit war bei ihnen um einiges höher (48 vs. neun Prozent) und die gelaufene Strecke fast doppelt so lang (6,4 vs. 3,3 Kilometer). Dafür kam es im Tennis öfter zum Ballwechsel.

obei: Auch das ist relativ. Mit noch wenig Übung will der Ball gar nicht so oft auf die andere Seite des Spielfeldes. Oder landet irgendwo weit daneben. Aber dann muss man den Federball ja immer noch holen. Anstrengend ist Badminton also in jedem Fall.

E-Mails an: iris.bonavida@diepresse.com

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