Der französische Präsident will Angriffe auf Polizisten schärfer ahnden. Verbrecher fremder Abstammung sollen die Staatsbürgerschaft verlieren, junge Kriminelle sollen sie gar nicht erst bekommen.
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy will Verbrechern die Staatsbürgerschaft entziehen. Jeder Franzose fremder Abstammung soll die Staatsbürgerschaft verlieren, wenn er Polizisten oder Gendarmen lebensbedrohlich verletzt. Das kündigte Sarkozy am Freitag in Grenoble an, wo es jüngst gewalttätige Ausschreitungen gegeben hat. Minderjährige Verbrecher sollen außerdem nicht mehr automatisch französische Staatsbürger werden, sobald sie die Volljährigkeit erreichen.
"Die französische Staatsbürgerschaft muss man sich verdienen, und man muss sich ihrer würdig zeigen", sagte Sarkozy. Verschärfte Sanktionen, die bisher für Wiederholungsverbrecher vorgesehen waren, sollen ab September auf alle Formen der Gewalttätigkeit gegenüber Vertretern der Sicherheitskräfte ausgedehnt werden.
Unruhen nach Todesschuss
In Grenoble war es zu Unruhen gekommen, nachdem die Sicherheitsbeamten am 16. Juli einen Mann erschossen hatten, der sich nach dem Überfall auf ein Casino auf der Flucht befand. Drei Tage und Nächte wurden im Viertel La Villeneuve, aus dem der Räuber stammte, Autos in Brand gesteckt und Pistolenschüsse auf Polizisten abgefeuert. Daraufhin enthob Sarkozy den Präfekten Albert Dupuy von seinem Amt.
Am Freitag kündigte Sarkozy an, dass Grenoble auch 38 zusätzliche Polizeibeamte erhalten soll. Nach Angaben der Polizeigewerkschaften nahm die Zahl der Polizisten in der Stadt von 600 vor 20 Jahren auf gegenwärtig 450 ab. "38 sind nicht genug, wir bräuchten 100", sagte Valerie Mourier von der Polizeigewerkschaft Alliance.
Sanktionen gegen Präfekten
Die oppositionellen Sozialisten (PS) kritisierten unterdessen, dass Sarkozy bisher "mehr die Präfekten als die Verbrecher sanktioniert" habe. Nach den jüngsten Ausschreitungen sei der "Mythos von Sarkozys Effizienz endgültig vorüber", sagte der für Sicherheitsfragen zuständige PS-Politiker Jean-Jacques Urvoas.
"Je mehr er sich mit den Sicherheitskräften solidarisch erklärt, umso mehr Posten von Gendarmen und Polizisten baut seine Regierung ab", sagte Urvoas und erinnerte daran, dass seit 2007 insgesamt 11.000 Posten in Polizei und Gendarmerie abgebaut worden seien.
(Ag.)