WikiLeaks: Mutmaßlicher Informant in US-Militärhaft

WikiLeaks Mutmasslicher Informant USMilitaerhaft
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Ein 22-jähriger US-Soldat soll vertrauliche Dokumente zum Afghanistan-Einsatz heruntergeladen haben. Er war bereits in Haft, weil er ein kompromittierendes Irak-Video weitergegeben hat.

Der mutmaßliche Informant der Internetplattform WikiLeaks, die über 90.000 US-Militärakten veröffentlicht hat, ist in ein Militärgefängnis im US-Staat Virginia gebracht worden. Der 22-jährige Obergefreite Bradley Manning wurde US-Medienberichten vom Freitag zufolge von Kuwait in seine Heimat gebracht.

Dem "Wall Street Journal" zufolge fanden die Militärermittler auf dem Computer des Soldaten handfeste Beweise, die ihn mit den geheimen Akten zum Afghanistan-Krieg in Verbindung bringen. Erste Untersuchungen seines Computers hätten ergeben, dass Manning vertrauliche Dokumente aus dem Afghanistan-Einsatz heruntergeladen hatte.

Gegen Manning wird bereits wegen der WikiLeaks-Veröffentlichung von drastischen Videoaufnahmen einer tödlichen US-Hubschrauberattacke im Irak ermittelt, die im April für Aufsehen sorgte. Dabei waren unter anderem zwei Fotografen der Nachrichtenagentur Reuters durch den Beschuss gestorben. Deshalb war er bereits in Kuwait in Militärhaft.

Wegen Veröffentlichung von Video in Haft

Manning habe seit Ende Mai in Kuwait in Haft gesessen und sei in zwölf Fällen wegen der Verletzung von Armeevorschriften angeklagt - alle im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Hubschrauber-Videos. Er sei inzwischen auf den Marineinfanterie-Stützpunkt Quantico in Virginia gebracht worden, berichtete der US-Sender FoxNews. Wegen der komplizierten Vorwürfe sei mit einer längeren Untersuchungshaft zu rechnen, hieß es weiter.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte angekündigt, entschlossen und "aggressiv" nach der undichten Stelle zu suchen. Bei der Untersuchung soll die Bundespolizeibehörde FBI helfen, teilte Gates am Donnerstag mit. US-Generalstabschef Michael Mullen griff den Chef der Website, Julian Assange, scharf an. Er warf ihm vor, die Sicherheit anderer Menschen aufs Spiel zu setzen, um seine eigene Meinung deutlich zu machen.

(Ag.)

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