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Verbund trotzt der Krise

Die Spotmarktpreise für Strom sind in der Coronakrise gesunken.
Die Spotmarktpreise für Strom sind in der Coronakrise gesunken.APA
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Die Coronakrise und eine geringe Wasserführung belasteten das Ergebnis. Verglichen mit anderen Firmen hielt sich der Verbund gut.

Wien. Österreichs größter Stromkonzern Verbund hat im ersten Halbjahr aufgrund niedrigerer Preise und einer geringeren Wasserführung seiner Kraftwerke weniger verdient. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 6,8 Prozent auf 639 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Konzerngewinn fiel um 8,2 Prozent auf 310,4 Mio. Euro, der Umsatz um 14,1 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Die Spotmarktpreise seien in den ersten sechs Monaten bedingt durch die Auswirkungen der Covid-19-Krise deutlich rückläufig gewesen. Die Terminmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom seien hingegen gestiegen und hätten sich positiv ausgewirkt.

Der für die Ergebnisentwicklung wichtige Erzeugungskoeffizient der Wasserkraftwerke lag mit 0,95 um fünf Prozentpunkte unter dem langjährigen Schnitt und um 16 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahrs. Das Ergebnis des Verbunds hängt stark von seinen 128 Wasserkraftwerken ab, die an der Donau in Österreich und Bayern liegen. Je mehr Wasser in den Flüssen fließt, desto besser ist die Auslastung der Kraftwerke. Die Erzeugung der Speicherkraftwerke sei hingegen deutlich gestiegen, erklärte der Konzern.

Die Prognose für das Gesamtjahr wurde erneut angepasst. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) werde nun zwischen rund 1,15 und 1,25 Mrd. Euro und das Konzernergebnis zwischen rund 510 und 570 Mio. Euro liegen. Zuvor hatte der Konzern einen etwas geringeren Wert angegeben. Die geplante Ausschüttungsquote soll 2020 zwischen 40 und 50 Prozent des um Einmaleffekte bereinigten Konzernergebnisses zwischen 500 und 560 Millionen Euro liegen.

Zweitbester Wert im ATX

Bei den Anlegern kamen die Zahlen recht gut an, die Verbund-Aktie lag am Nachmittag in einem sehr schwachen Börsenumfeld gerade noch im Plus. Die Aktie steht nun in etwa dort, wo sie zu Jahresbeginn war, und ist damit nach Mayr-Melnhof der zweitbeste ATX-Wert.

Indes baut der Verbund seine Netze aus: Die 380-kV-Weinviertelleitung sei schon fast fertig, die 380-kV-Salzburg-Leitung soll bis 2022 komplettiert sein, die kurze 380-kV-Deutschlandleitung 2023. Auch trotz Coronakrise seien die Projekte in Bau, „mit einigen Nebengeräuschen“, sagte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber und verwies auf die anhaltenden Proteste in einigen Salzburger Gemeinden. (Reuters/APA/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2020)

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