Kein SPÖ-Chef will an Pamela Rendi-Wagner zweifeln, nur verhalten äußert man sich zur Beliebtheitswerte-Idee von Hans Peter Doskozil.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner lud am Donnerstag zu einer Pressekonferenz, um die Teststrategie der Regierung im Tourismus zu kritisieren. Beantworten musste sie dort dann aber Fragen zum Verhalten des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil. Denn: Ihr Parteikollege hatte sich kurz davor (wieder einmal) kein klares Bekenntnis zur Parteichefin abringen können, sondern gemeint: Spitzenkandidat bei der nächsten Nationalratswahl solle werden, wer „die besten Werte“ habe.
Während Rendi-Wagner, auf die Querschüsse angesprochen, mit dem Ergebnis der jüngsten Mitgliederbefragung (sie erhielt 96 Prozent Zuspruch) konterte, übten sich die übrigen SPÖ-Landesparteichefs in Zurückhaltung. Niemand äußerte Zweifel an Rendi-Wagners Eignung als Listenerste, zur Idee mit dem Beliebtheitswert gab es keinen Kommentar. Anders ausgedrückt: Die Parteichefs taten es der Bundesparteichefin gleich.
Konkret: Vorarlbergs Landesparteichef Martin Staudinger sieht durch die Mitgliederbefragung die Frage nach den Beliebtheitswerten als „erledigt“ an. Zudem erinnerte er daran, dass er gerade mit dem Wahlkampf für die Gemeindewahl am 13. September genug zu tun habe. Wenn er in Hard (wo Staudinger Bürgermeister werden möchte) unterwegs sei, „dann interessieren sich die Leute für die Zukunft der Gemeinde, aber nicht für SPÖ-Personalia". Gar keinen Kommentar gab es von der zweiten Landesparteiorganisation, die heuer im Herbst auch noch eine Wahl zu schlagen hat: In Wien wollte sich auf Anfrage weder das Büro von Bürgermeister Michael Ludwig noch die Landespartei äußern.
Kärntens Landeshauptmann und SPÖ-Chef Peter Kaiser wollte seinerseits „in der Causa nichts mehr" sagen. "Ich halte es mit Kreisky: Innerhalb der Partei diskutieren - nach außen Geschlossenheit zeigen“, meinte er knapp. Der steirische SPÖ-Chef Anton Lang ließ sich ebenfalls nicht in die Karten blicken: „Ich habe bereits bei meinem Antritt als geschäftsführender Landesparteivorsitzender der steirischen SPÖ klargestellt, dass personelle Diskussionen in den internen Parteigremien zu klären sind. Daher werde ich meine Meinung zu diesen Themen auch weiterhin ausschließlich in den dafür vorgesehenen Gremien kundtun.“
Knapp sodann auch die Antwort des niederösterreichischen SPÖ-Chefs Franz Schnabl: „Zur Bundespartei und zu Vorgängen in der Bundesorganisation gebe ich keinen Kommentar ab." Auch Salzburgs SPÖ-Chef David Egger und die oberösterreichische Landesparteichefin Birgit Gerstorfer wollten sich an der Diskussion nicht beteiligen. Einen Hinweis gab letztere dann aber doch: Die Frage nach der Spitzenkandidatin stelle sich derzeit nicht, da im Moment keine Nationalratswahlen anstünden.
(Red./APA)