Burgenland

Niedriger Wasserstand kritisch für Tourismus am Neusiedler See

Burgenland, Neusiedler See, Wasserstand, Tourismus
Burgenland, Neusiedler See, Wasserstand, TourismusDie Presse/Clemens Fabry
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Besonders die Schifffahrt ist vom geringen Wasserstand betroffen: Immer wieder bleiben Segelboote stecken.

Der geringe Wasserstand im Neusiedler See stellt den Tourismus in der Region vor Probleme. Einige Betriebe spüren bereits wirtschaftliche Auswirkungen. Der geplanten Wasserzufuhr können dennoch nicht alle etwas abgewinnen. „Der positive Effekt, den sich der Tourismus erwartet, wird nicht eintreten", warnte Bernhard Kohler von der Naturschutzorganisation WWF am Freitag in der Ö1-Reihe „Saldo".

Derzeit würden beim Wasserstand fast 60 Zentimeter fehlen, sagte Anton Polleres, Betreiber des Seerestaurants Katamaran in Rust, gegenüber Ö1. Das habe auch wirtschaftliche Folgen für seinen Betrieb. „Es kommen schon sehr viele Stammgäste nicht, weil einfach deren Boot nicht im Wasser ist", betonte er.

Auch andernorts kommt es bei der Boots- und Schifffahrt zu Problemen: Die Radfähren in Podersdorf können bei gutem Wasserstand bis zu 70 Leute mit ihrem Rad mitnehmen. Im Moment seien es lediglich 30, sagte ein Kapitän zu Ö1. Außerdem würden aufgrund des niedrigen Wasserstandes immer wieder Segelboote stecken bleiben.

WWF: „Wasserzufuhr führt zur Verlandung des Sees"

Der von Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) angekündigten Wasserzufuhr können viele Betriebe deshalb einiges abgewinnen. Der WWF sieht sie hingegen weiterhin kritisch. In den Frühsommermonaten würden „unglaubliche Algenmassen" entstehen, betonte Kohler. In dieser „giftgrünen Brühe" würde dann wohl niemand mehr schwimmen wollen. Langfristig würde das Vorhaben zu einer Verlandung des Sees führen.

Christian Sailer, der die eingesetzte Task Force zur Wasserzufuhr leitet, betonte, dass man „etliche Studien" habe, die zeigen würden, dass eine Zufuhr möglich sei, ohne den See nachhaltig zu schädigen. Die erste Ausbaustufe würde laut Sailer etwa 35 Millionen Euro kosten. Außerdem würde das Projekt einige Zeit in Anspruch nehmen. „Wir gehen davon aus, dass wir frühestens in fünf bis zehn Jahren den ersten Tropfen in die Region bringen können", sagte er.

(APA)

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