Experten raten zu Sujetwechsel, ein Kampagnenstopp sei aber nicht nötig - obwohl sich ein „erheblicher Anteil der Werberäte“ dafür ausgesprochen hat. Hirter Bier nimmt die Entscheidung „zur Kenntnis“.
Wien (uw). In der von der Wiener Politik angefachten Diskussion um Sexismus in der Werbung gibt es eine Entscheidung. Zumindest in der Causa Hirter Bier. Der Werberat sprach bezüglich der Plakate, auf denen drei spärlich bekleidete Frauen für Biersorten werben, einen mittelschweren Rüffel aus: Zwar sei ein „erheblicher Anteil der Werberäte“ für einen Kampagnenstopp gewesen, heißt es. Letztlich begnügte man sich aber, die Brauerei Hirt aufzufordern, künftig die Sujets sensibler zu gestalten und das jetzige bald zu wechseln. Anders als die Brauerei sieht der Werberat keinen Zusammenhang zwischen bloßen Frauenkörpern und Bier. Die Frauen würden nur als Blickfang dienen, die Darstellung sei daher geschlechterdiskriminierend, also sexistisch.
Bei Hirt nimmt man die Entscheidung (der Werberat kann nur empfehlen, nicht sanktionieren) „zur Kenntnis“, wie Geschäftsführer Dietmar Kert sagt. „Wir werden kein Öl ins Feuer gießen.“ Das habe man auch nie gewollt, aber: „Als kleine Brauerei müssen wir auffallen.“ Wie sich das Urteil auf die Fortsetzung der Kampagne auswirkt, ist offen. Ab Herbst werden männliche „Fasstypen“ plakatiert, das Casting der Werbeagentur Uppercut läuft. Ob die Männer angezogen bleiben? Art-Direktorin Michaela Ebner: „Das wissen wir noch nicht, aber die Diskussion wird sicher reflektiert.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2010)