Das beliebte Urlaubsziel bedankt sich gerade auf eine etwas eigentümliche Art für die vielen Geldpakete aus dem reichen Norden.
Das hat schon was: Zuerst lassen sich die Griechen von europäischen Partnern Milliarden in Form von Subventionen schenken, um sich im Frühjahr 2010 für bankrott zu erklären. Die Zahlmeister aus dem Norden lassen sich nicht lange bitten, zücken erneut ihre Brieftaschen und schicken weitere Milliarden in das heruntergewirtschaftete Land. Damit ist die Nachbarschaftshilfe aber noch nicht am Ende: Hunderttausende Touristen aus den Geberländern lassen es sich nicht nehmen, ihren Urlaub in Griechenland zu verbringen.
Viele Gäste dürfen mittlerweile mit dem Esel vom Hotel zum Flughafen reisen. Ein schönes Abenteuer in gleißender Hitze, wenn auch nicht ganz freiwillig. In weiten Teilen des Landes sind nämlich weder Fähren, Taxis, Mopeds noch Mietwagen einsatzfähig, weil kein Benzin mehr zu kriegen ist. Das Euroland wird von 30.000Lastwagenfahrern lahmgelegt, die nicht einsehen, dass sie den abgeschotteten Markt für Lkw-Chauffeure öffnen sollen. So wie ihre Kollegen in allen anderen EU-Ländern auch.
Es ist schon eine merkwürdige Art, sich bei zahlenden Touristen mit Streiks für die Milliardenhilfen zu bedanken. Allerdings sollte man sich gerade in Österreich nicht allzu sehr darüber aufregen, wenn in Griechenland streikende Tankwagenfahrer unter den Befehl des Militärs gestellt werden müssen. Schließlich leben wir in einem Staat, in dem allein die Diskussion über zwei Stunden Mehrarbeit für die Lehrerschaft einen kleinen Volksaufstand auslöst. (Bericht: Seite 6)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2010)