Bankenskandal

Commerzialbank Mattersburg: Die Rolle der Eigentümer und des Landes

Auch die Wüstenrot Bausparkasse hatte Anteile an der Regionalbank aus Mattersburg.
Auch die Wüstenrot Bausparkasse hatte Anteile an der Regionalbank aus Mattersburg. APA/ROBERT JAEGER
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Hat der Hauptaktionär der Commerzialbank Mattersburg vom Betrug gewusst und hätte das Burgenland genauer prüfen müssen?

Je tiefgehender man sich mit dem Bankskandal der Commerzialbank Mattersburg beschäftigt, desto undurchsichtiger wird die mindestens ein Jahrzehnt andauernde Bilanzfälschung. Es reicht aber auch ein kurzer Blick ins Firmenbuch – und schon hat man den Faden verloren: „Personalkredit- und Kommerzialkreditvermittlungs- und Anteilsverwaltungsgenossenschaft Schattendorf-Zemendorf-Stöttera-Krensdorf-Hirm-Loipersbach-Draßburg-Baumgarten registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung“.

So heißt die Genossenschaft, die 79 Prozent der Anteile an der Commerzialbank besitzt. Sie wurde 1929 gegründet und im Laufe der Zeit mit anderen Genossenschaften der Raiffeisen verschmolzen, bevor sie der ehemalige Bankchef und Hauptakteur in dem Skandal, Martin Pucher, 1995 zusammen mit der Bank aus dem Reich der Giebelkreuzler herauslöste. Zuletzt hatte die Genossenschaft rund 3000 Mitglieder mit ca. 56.000 Genossenschaftsanteilen.

Keine Zweifel an den Prüfern

16 dieser Mitglieder, die rund ein Fünftel der Anteile hielten, trafen sich Ende Juni 2018 zur jährlichen Generalversammlung. Da sie zu wenige waren, um beschlussfähig zu sein, wartete der Obmann der Genossenschaft, ein Gastwirt aus Schattendorf, satzungskonform eine Stunde ab – und eröffnete dann offiziell die Sitzung. Pucher führte das Protokoll, der von ihm geleitete Fußballklub SV Mattersburg stellte seine Kantine, das SVM Café, für das Treffen zur Verfügung.

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