Festspielgeschichte

Ein Buch über die Geister, die Salzburg prägten

(c) Echomedia
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Der reich illustrierte Band Michaela Schlögls ist eine detailreiche wie stimmige Festspielgeschichte.

Eine Oper von Strauss, eine von Mozart: Die Auswahl, die Markus Hinterhäuser für das notgedrungen verknappte Programm getroffen hat, zeigt, wie bewusst er sich der ästhetischen Geschichte der Festspiele ist. Die sich ja keinesfalls, wie letztens in einer Wiener Stadtzeitschrift insinuiert, darauf reduzieren lässt, dass die Festspiele konservativ oder gar reaktionär seien. Das heißt: Konservativ sind sie wohl, in dem Sinn, dass alle Kultur (auch) bewahrend ist.

Der reich illustrierte Band Michaela Schlögls zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie die ästhetische Geschichte der Festspiele sehr ernst nimmt – auch in ihrer Verflechtung mit der politischen Geschichte, aber ohne dem Irrtum zu verfallen, dass diese alle Ästhetik diktiert habe. So erzählt sie natürlich, wie plump sich Clemens Krauss an Hitler anbiederte – „erhabenen Meister und Künstler“ nannte er ihn –, schildert aber auch, wie er im Kriegssommer 1943 die „Zauberflöte“ dezidiert als Wiener Volksstück dirigierte und inszenierte. Und sie zitiert aus der Krauss-Biografie von Götz Klaus Kende, den die Nazis ob seiner Abstammung das Medizinstudium nicht abschließen ließen, der 1945 Amtsarzt der Staatsoper wurde: Er verglich den „selbstsicheren Könner“ Krauss und den „intuitiven Musikphilosophen“ Wilhelm Furtwängler. Ebenso spannend, wie Gottfried von Einem nach 1945 zwischen Furtwängler und Karajan abwog. Wie er sich für „Wozzeck“ einsetzte, für die Neue Musik. Aber auch für Bert Brecht, der den „Jedermann“ durch einen „Salzburger Totentanz“ ersetzen wollte . . .

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