Glosse

Austrias beste Notlösung

Peter Stöger stellt sich dem Himmelfahrtskommando am Verteilerkreis. Das Geld ist knapp.

Jetzt ist der 54-Jährige nicht mehr bloß nach Entschuldigungen suchender Sportvorstand in Favoriten, sondern für eine Saison auch wieder Austrias Trainer. Das Dasein in Doppelfunktion ist im englischen Fußball Usus, im österreichischen Kick ein Novum.

Austria muss das wagen, weil das Geld knapp und der Klub reich an Flops ist. Stöger versucht es, weil er tief im Herzen ein Violetter ist. Nur: Ob der Manager im Misserfolg den Trainer entlässt? Also sich Stöger selbst feuern würde?

Die richtige Ausfahrt aus Wiens größtem Verkehrszirkus hatte Stöger 2013 schon gefunden. Er ging als Meistertrainer, nahm in Köln und Dortmund neue Aufgaben an. Dann aber riss der Faden jäh. Die Auszeit war zu lang, die Nachfrage erstaunlich gering. Jobangebote blieben aus oder zerschlugen sich rasant. Bei Austria eröffnete sich die Chance des Rückschritts, nein: der Rückkehr.

Jetzt gibt es keine Analysen mehr über andere. Jetzt muss Stöger wieder selbst Erfolg haben. Endlich! Weil er es wirklich schaffen kann – und nicht weil er nur die billigste Notlösung ist.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2020)

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