Aufbruchstimmung am Verteilerkreis

Peter Stöger tritt in der neuen Saison bei Austria in einer Doppelfunktion auf.
Peter Stöger tritt in der neuen Saison bei Austria in einer Doppelfunktion auf. APA/HERBERT PFARRHOFER
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Peter Stöger tritt in der neuen Saison bei Austria in einer Doppelfunktion auf. Er ist dann Trainer und Manager, will Violett wieder mit Impulsen voranbringen: „Ich mache es, aber kurz – nur für ein Jahr!“

Wien. Peter Stöger hat sich am Samstag als Ideallösung für die durch die Coronakrise in noch unruhigeres Fahrwasser geratene Austria quasi selbst vorgestellt. Für eine Saison übernimmt der Wiener, 54, das Amt des Trainers und Managers, getreu englischen Vorbildern, in Personalunion. „Angst begleitet mich relativ wenig“, zeigte er sich dabei bereit, allen Umständen und Kritikern zu trotzen. Die (naive) Erwartungshaltung ist aber hoch, immerhin führte Stöger Austria 2013 zuletzt zum Titel. Dass es ganz andere Zeiten – mit komplett anderen Kickern – gewesen sind, darf nicht übersehen werden.

„Ich kenne Austria gut, auch die Problematik“, erklärt Stöger, der sich lang gegen das Comeback als Trainer gewehrt hat und doch die Nachfolge von Christian Ilzer antreten wird. Warum? Es scheint die „beste Notlösung“, aus finanzieller wie personeller Sicht. Der Klub ringt um Gelder, Spieler und Zukunft. Stöger ist schon da – und bietet mit seinem Know-how, das er in Köln und Dortmund sammeln konnte, die beste Alternative ehe sich ein Experiment als erneuter Flop entpuppt. „Ich glaube, dass es für Austria die beste Lösung ist, wenn ich es jetzt so mache. Wir reden aber von einer kurzfristigen Lösung“, sagte Stöger. „Ich mache es, aber nur für ein Jahr!“


Wer, wenn nicht er? In der abgelaufenen Saison war Austria eine heillose Enttäuschung. Zu viele Spiele wurden von Ausreden begleitet, Ilzer wirkte oft verloren, und Spieler fern ihres Leistungsvermögens. Das Verpassen der Meisterrunde und des Europacup-Startplatzes war Beweis dessen. Parallel dazu wuchsen finanzielle Probleme, bedingt durch Stadionbau und verschärft durch die Coronakrise, aus. Selbst vom erhofften strategischen Partner, der 49 Prozent der AG für kolportierte zehn Millionen Euro kaufen würde, war zuletzt keine Rede mehr. Kurzum: Stöger in Doppelfunktion ist die billigste, aber aktuell beste Lösung.

Wenig wollte Stöger zu sportlichen Zielen versprechen. In den Top sechs würden acht, neun Vereine landen wollen. Ein „paar Jungs“ von den Young Violetts wolle er befördern, grundsätzlich das Training selbst leiten und trotzdem zwei Assistenten (u. a. Roman Mählich, Nachwuchscoach Suchard?), einen Tormann- und Athletiktrainer umfassen. „Wir arbeiten daran, das Team, die Struktur bis nächste Woche auf die Beine zu stellen.“ Und falls doch alles schiefgeht, entlässt dann der Sportvorstand den Trainer? Feuert Stöger sich dann selbst?


Aufsteiger Ried. Ein 9:0 gegen FAC, die Floridsdorfer sollen einige Spieler bereits auf Urlaub geschickt haben, hat Ried zum Aufstieg in die Bundesliga verholfen. Seit 2017 waren die Innviertler im Unterhaus unterwegs gewesen, jetzt kehren sie mit Trainer Gerald Baumgartner (Austria, Mattersburg) zurück. Austria Klagenfurt schäumte, das 6:1 gegen Innsbruck nützte nichts.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2020)

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