Quergeschrieben

Hohe Geschwindigkeit macht krank und Homöopathie nicht gesund

Die Wissenschaftsgeschichte ist eine Abfolge von Irrtümern. Das ist kein Problem, wenn man Pioniere und Kritiker als Chance für neue Erkenntnisse ernst nimmt.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Auf der Weltkarte des Hekataios von Milet aus dem 6. Jahrhundert vor Christus wird die Erde als Scheibe dargestellt, mit einer zusammenhängenden Landfläche, die das Mittelmeer einschließt und vom Ozean umflossen ist. Sie stellt die damals bekannten Weltteile dar, nämlich Europa, Teile Asiens und Nordafrika. Dass die Erde eine Kugel ist und weit mehr Erdteile und Meere umfasst, war noch nicht erforscht.

Als George Stephenson, der Erfinder der Dampflok, 1825 die erste Eisenbahnstrecke zwischen Manchester und Liverpool beantragte, scheiterte er. Das Unterhaus des Königreichs Großbritannien holte ein Gutachten der Pariser „Académie des sciences“ ein, die zu dem Schluss kam, die hohe Geschwindigkeit von umgerechnet etwa 30 km/h könne eine Gehirnerkrankung, das „Delirium furiosum“ hervorrufen. Heute sitzen wir völlig selbstverständlich in Flugzeugen mit einer Reisegeschwindigkeit von 800 km/h und mehr.

Bis ins 19. Jahrhundert starben viele Mütter am sogenannten Kindbettfieber. Dem Chirurgen und Geburtshelfer Ignaz Semmelweis fiel auf, dass vorwiegend Frauen betroffen waren, die mithilfe von Ärzten in Kliniken entbunden hatten, nicht jene durch Hebammen. Er führte dies auf die mangelnde Hygiene in den Krankenhäusern und bei seinen Kollegen zurück und wollte strenge Hygienevorschriften einführen. Die Existenz von Bakterien war damals noch nicht bekannt. Er führte eine Studie durch, die dennoch einen Zusammenhang mit Leichensektionen und der Sterblichkeit der Mütter nachwies. Semmelweis‘ bahnbrechende Erkenntnis wurde nicht anerkannt; er wurde im Gegenteil von den Kollegen angefeindet, in die „Irrenanstalt“ Döbling eingewiesen, wo er wenig später im Alter von 47 Jahren unter dubiosen Umständen starb.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.