Salzburger Festspiele

„Elektra“ in Salzburg: Brennende Leidenschaft fürs Sachliche

Imponierendes Rollendebüt: Aušrinė Stundytė als Elektra.
Imponierendes Rollendebüt: Aušrinė Stundytė als Elektra.APA/BARBARA GINDL
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Jubel für „Elektra“ zum Hunderter der Festspiele: Aušrinė Stundytė meistert die Titelpartie auf lyrischer Basis, bei Franz Welser-Möst am Pult und Regisseur Krzysztof Warlikowski regieren der analytische Blick auf das Rachedrama.

Wenn endlich das initiale Agamemnon-Motiv im Orchester aufzuckt, diese ehernen, scharfen Töne des d-Moll-Dreiklangs, dann hat das Publikum in der Felsenreitschule schon einen szenischen Prolog hinter sich – als sei dieser „Elektra“ noch nicht genug vorangegangen. Die erste Zusammenarbeit von zwei der Gründerväter, Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, ein Jahrhundertwerk schon für sich genommen, wurde emblematisch zum Hunderter der Salzburger Festspiele aufs Programm gesetzt. Doch dann die lange Ungewissheit in Zeiten der Pandemie . . .

Alle Bedenken scheinen vergessen. Das Publikum wird – nach durchaus herkömmlichen Drängeleien in der Hofstallgasse und den Foyers – erinnert, den verpflichtenden Mund-Nasen-Schutz erst bei Beginn der Vorstellung abzunehmen. Die realen Masken im Auditorium, das trotz obligatorisch freier Plätze stattlich gefüllt wirkt, sie dürfen in dem Moment fallen, wo die Protagonisten auf der Bühne ihre metaphorischen Masken anlegen: Der Festspielkult erneuert sich mit archaischer Anmutung.

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