Luxusuhren

Ein Investment, bei dem die Zeit anders tickt

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Eine elegante Armbanduhr zeugt nicht nur von Stil und Geschmack, sondern kann sich auch als Wertanlage erweisen. Doch schnelle Gewinne macht man damit nicht. Der Großteil der zukünftigen Käufer kommt aus China.

Wien. Zeit ist Geld. Bei einer Investition in eine Uhr sollte man viel davon mitbringen – also beides: Zeit und Geld. Uhrenhersteller haben es inmitten der Coronakrise nicht leicht. Das weltweite Geschäft mit Luxusgütern soll heuer um 35 Prozent zurückgehen, davon gehen die Analysten von Bain & Company aus. Sie erwarten, dass sich der Markt frühestens in zwei Jahren erholen werde.

Damit könnte sich für Käufer eine günstige Gelegenheit bieten. Denn während die Swatch-Aktie innerhalb der vergangenen fünf Jahre kräftig gefallen ist, hat der Wert der Moonwatch aus dem Hause Omega, welches zur Swatch-Gruppe gehört, zugelegt. Lohnt sich damit ein Investment in eine Luxusuhr?

15 Mio. Dollar für eine Uhr

Legendär ist die Rolex Cosmograph Daytona mit „Paul Newman“-Zifferblatt. Den Ladenhüter mit auffälliger Art-déco-Schrift konnte man in den 1960ern für schlappe 10.500 Schilling kaufen. Heute erhält man dafür bis zu 400.000 Euro. Im Jahr 2017 wurde die originale Paul Newman Daytona des Schauspielers gefunden und für 15 Millionen Dollar versteigert. Aber wer hätte das damals ahnen können?

„Höchstpreise“ erzielen vor allem bekannte Uhrenmarken wie Rolex, Patek Philippe oder Audemars Piguet, sagt der Uhrenexperte des Dorotheum, Günter Eichberger. Das geht auch aus Zahlen des Schweizer Uhrenonlinehändlers Chrono24 hervor. Laut diesem ist bei der Patek Philippe die Wertsteigerung am höchsten. Die zehn meistverkauften Modelle der Genfer Uhrenmanufaktur wurden im Juli 2020 gegenüber dem Juli 2015 im Mittel für 105 Prozent mehr verkauft. Ein Modell der Patek Philippe Nautilus kostete auf der Plattform vor fünf Jahren umgerechnet rund 23.200 Euro. Mittlerweile sind es 61.000 Euro. Für fünf Jahre ist das eine respektable Rendite. Der Wert der Modelle von Audemars Piguet legte innerhalb von fünf Jahren um 73 Prozent zu. Eine ähnliche Entwicklung zeigten auch Marken wie Rolex, Tudor und Omega.

„Zu Beginn der Coronakrise war der Markt kurz eingebrochen“, sagte Chrono24-Chef Tim Stracke zur „Presse“. Doch eine Erholung habe nicht lange auf sich warten lassen. „Im April und Mai haben wir Rekordzahlen verzeichnet.“ Uhrenverkäufe auf der Plattform seien inzwischen um 13 Prozent über das Niveau vor der Coronakrise geklettert. „Uhren werden nicht mehr nur als Luxusgut gesehen, sondern als Investment“, erklärt Stracke, der sich seine erste Armbanduhr im Alter von 17 Jahren gekauft hat. Neben der Wertstabilität sieht Stracke aber die Gründe vor allem auf der emotionalen Seite: „Menschen wenden sich von einer Wegwerfkultur ab. Sie haben Interesse an etwas Schönem und Langlebigen.“

Prinzipiell gelten ähnliche Regeln wie beim Kunstkauf. Der persönliche Geschmack sollte entscheiden und die Wertentwicklung hintenan gestellt werden. Denn dass es nicht nur aufwärts geht, zeigt eine GMT-Master II, die aktuelle „Batman“ mit Jubilee-Armband: Hier ist der Preis in den letzten zwölf Monaten um ein Viertel abgesackt, liegt mit rund 14.000 Euro aber immer noch weit über dem offiziellen Verkaufspreis von 8800 Euro. Auch die zunächst beliebte Black Bay GMT „Pepsi“ von Tudor ist innerhalb eines Jahres im Wert um fünf Prozent gesunken.

Fakt ist: Eine Wertsteigerung ist nicht garantiert. „Authentizität bei gleichzeitiger Seltenheit in allen Teilen wird immer wichtiger“, erklärt der Dorotheum-Experte Eichberger. Somit können sich limitierte Auflagen als sehr beliebt entpuppen. Erst im vergangenen Herbst versteigerte das Dorotheum eine sehr seltene Patek Philippe für 60.300 Euro. Aber Obacht: Einige Hersteller neigen dazu, den Markt mit „Special Editions“ zu fluten. Nur die allerwenigsten davon werden später beliebte Sammlerobjekte. Eine limitierte Auflage erweist sich keineswegs automatisch als eine gute Wertanlage.

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