Leitartikel

Dieser Corona-Sommer ist erst ein Vorgeschmack auf den Winter

Die Coronafälle in St. Wolfgang fegten die Hotels binnen Stunden de facto leer.
Die Coronafälle in St. Wolfgang fegten die Hotels binnen Stunden de facto leer.(c) REUTERS (LEONHARD FOEGER)
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Während sich die Tourismusbranche durch den Sommer zittert, fragen sich bereits viele: Wie kann unter diesen Umständen ein Skiurlaub funktionieren?

Der Sommer teilt die heimische Tourismuslandkarte in zwei Hälften. Auf der einen Seite steht die Ferienhotellerie, die sich durchaus über eine ansprechende Auslastung freuen kann. Teilweise gibt es Regionen, die in diesem Corona-Sommer mehr Nächtigungen verbuchen als vor einem Jahr. Auf der anderen Seite steht die Stadthotellerie. Dort sei die Situation besonders schlimm, sagen Tourismusvertreter. Im Juni verzeichnete Wien einen Rückgang bei den Nächtigungen um 88 Prozent. Und der Juli wird nicht viel besser sein. Hier stehen einige durchaus renommierte Häuser an der Kippe. Dem Vernehmen nach sind bereits einige ausländische Investoren auf Schnäppchenjagd nach günstigen Hotel-Immobilien in Wien.

Auch hat sich gezeigt, wie fragil die Situation ist. Die Coronafälle in St. Wolfgang fegten die Hotels binnen Stunden de facto leer. Viele, die im August einen Urlaub im Salzkammergut gebucht hatten, stornierten kurzfristig. Die Saison kann also abrupt vorbei sein. Dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst. Und die Reaktionen entbehren nicht einer gewissen Ironie. Noch im Frühjahr wetterten viele Hoteliers und Gastronomen über den rigorosen Lockdown und hielten die Maßnahmen der Regierung für überzogen. Erst Ende Mai durften die Hotels bekanntlich öffnen. Jetzt ärgern sich viele in der Branche plötzlich über das laxe Vorgehen der Regierung und über die Aufhebung der Maskenpflicht.

„Aus dem Gesicht, aus dem Sinn“, könnte man sagen. Auf einmal waren auch Abstandsregeln und Hygiene kein Thema mehr. Jetzt ist Österreich zwar noch von einer zweiten Welle, wie sie etwa Australien erlebt, weit entfernt. Aber es genügt ein Fall in einem Tourismus-Hotspot wie Velden, und schon wird die Sache brenzlig. Und mittlerweile dürfte auch so ziemlich jedem klar geworden sein: Das Coronavirus ist kein auf einige Monate begrenztes Problem.

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