Wie man Geologie für Schüler interessant macht

Geologie fuer Schueler interessant
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Das opulente Buch »Planet Austria« – ein Querschnitt durch Forschungsprojekte der ÖAW – wurde an Oberstufen verteilt.

Sei es die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, die Suche nach erneuerbaren Energieressourcen oder das früher oder später knapp werdende Wasser – die Geologie wird immer wichtiger. Trotzdem herrscht ein akuter Mangel an Wissenschaftlern: Einer Umfrage des Wissenschaftsministeriums (BMWF) zufolge kann der Bedarf an ausgebildeten Erd- und Naturwissenschaftlern in den nächsten Jahren nicht einmal zur Hälfte gedeckt werden.

„Es werden für die vielen Projekte, die es geben wird, zu wenige Leute ausgebildet“, erklärt Werner Piller, Leiter des Instituts für Erdwissenschaften der Uni Graz und Präsident der Austrian Paleontological Society. Das liege zum einen an der schlechten Lehrerausbildung und in weiterer Folge an dem Desinteresse der Schüler an den Naturwissenschaften. Zum anderen führt die Geologie in der öffentlichen Wahrnehmung ein Schattendasein. „Wir mussten also mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen“, so Piller – und erklärt, wie es zur Publikation von „Planet Austria“ kam: „Zahlreiche internationale Programme wurden vom BMWF gefördert und von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften administriert.“ Auf dieser Basis entstand die Zusammenarbeit zwischen Piller, Günter Köck (ÖAW) und dem Fotografen Lois Lammerhuber. Das 2009 erschienene Resultat kann sich sehen lassen: Aus über 200Projekten wurden die 33 repräsentativsten ausgewählt und in drei Bereiche aufgeteilt: „Stein“ beschäftigt sich u.a. mit Hangrutschungen oder dem Klimawandel. Der Bereich „Wasser“ behandelt z.B. die Auswirkungen von schmelzendem Permafrost oder Hochwässer. Im dritten Kapitel „Leben“ geht es etwa um Vegetationsverteilung oder um Auswirkungen des Schwerverkehrs.

Bildgewaltig und schön gestaltet, ist das Buch auch ein Aushängeschild für die ÖAW. Gedacht ist es vor allem als Unterrichtsbehelf für Oberstufenklassen. „Mit den einzelnen Wissenschaftlern wurden Interviews geführt, was eine Auflockerung des Stoffes bewirken soll“, erläutert Köck. „Die Lehrer bekommen so alle Fragen und Antworten für den Unterricht gleich mitgeliefert.“ Über 700österreichische Schulen bekamen je zwei Exemplare von „Planet Austria“ zugesandt. Außerdem erhielt jeder Oberstufenschüler ein Beilagenheft.

Der Aufwand hat sich gelohnt: Laut einer Umfrage wird „Planet Austria“ von 62Prozent der Schulen im Unterricht verwendet, das entspricht ungefähr 140.000Schülern. Wie 65Prozent der Schüler bestätigten, erfreut sich die ÖAW hoher Bekanntheit. Und nicht zuletzt bekundet fast die Hälfte aller Schüler ein gesteigertes Interesse an den Naturwissenschaften.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2010)

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