China-"Mobbing"

Trumps TikTok-Mobbing und Chinas angedrohte Rache

APA/AFP/MANJUNATH KIRAN
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US-Präsident Donald Trump will den TikTok-Microsoft-Deal zu den besten Konditionen. China fühlt sich gemobbt und droht sich zu rächen.

Die US-Regierung soll vom Deal zwischen Microsoft und TikTok profitieren - sofern er zustande kommt. US-Präsident Donald Trump hat der Videoplattform ein Ultimatum gesetzt: Entweder es gibt zwischen Microsoft und TikTok eine Einigung, oder am 15. September ist Schluss. Trump macht zudem deutlich, dass er erwarte, dass das US-Finanzministerium davon profitiere.

Wie auch schon bei dem Handelsbann gegen Huawei geht es auch hier um den zentralen Vorwurf der Spionage. Ein Vergehen konnte offiziell bislang nicht nachgewiesen werden. Auch nicht, dass die TikTok-Besitzer Daten an die chinesische Regierung weitergegeben haben.

TikTok verwehrt sich freilich gegen die Vorwürfe und betont, dass die Daten sowieso in den USA gespeichert und verarbeitet werden. Das Vorgehen der US-Regierung bezeichnet China als „Einschüchterung“. "Das verstößt gegen die Prinzipien der Marktwirtschaft und gegen die Prinzipien der Welthandelsorganisation", die Offenheit, Transparenz und Nicht-Diskriminierung vorschrieben, so der Sprecher. Es handle sich um "pures Mobbing" der USA. Dennoch werden die Verhandlungen mit Microsoft fortgesetzt. Auch ein Umzug des Hauptquartiers nach London ist Medien zufolge im Gespräch.

TikTok, Snapchat und Instagram führt bei jungen Menschen

800 Millionen Nutzer zählt die Plattform; Tendenz steigend. 100 Millionen davon kommen aus den USA. Besonders unter Jugendlichen (16-24 Jahre) ist die App sehr beliebt, wie eine Studie der US-Investmentbank Piper Sandler zeigt. Sechs von zehn Teenagern in den USA verwenden mittlerweile die aus China kommende Social-Media-App TikTok. 5200 Jugendliche wurden zwischen Februar und März im Rahmen der Studie befragt. Am beliebtesten unter den US-Teens sind Instagram und Snapchat. Mehr als acht von zehn Jugendlichen verwenden Spapchat und den Facebook gehörenden Dienst Instagram. Facebook selbst liegt mit einer Nutzungsrate von 34 Prozent auf Rang fünf hinter Twitter mit 41 Prozent. 

Datenschutzbedenken haben zu einem Verbot der App in Indien geführt. In Japan wird dieser Schritt ebenfalls erwägt.

„Viele Möglichkeiten“, sich zu rächen

Trump versucht eine Win-Win-Situation zu erzielen, in dem er die 100-Millionen-TikTok-Nutzer knapp vor der Wahl nicht verärgert, sondern sie gar besänftigt und im Digitalen Krieg gegen China zu gewinnen. Und riskiert damit gar eine Eskalation. China werde nämlich den "Diebstahl" eines chinesischen Technologieunternehmens durch die USA nicht akzeptieren, kommentierte die Tageszeitung "China Daily" am Dienstag in einem Leitartikel. China habe "viele Möglichkeiten", sich zu rächen.

Aber auch in Europa mehren sich die Bedenken gegen die Plattform. Der Microsoft-Deal hätte nämlich gar keinen Einfluss auf die europäischen Nutzer.

In Deutschland soll sich eine eigene Abteilung mit den Vorwürfen der Zensur "nach den Wünschen der Kommunistischen Partei" beschäftigen. Die europäische Tochter TikTok Technology Limited hat einige Änderungen gemäß den Datenschutzbestimmungen übernommen. Künftig ist die irische Datenschutzbehörde für die Ahndung von Verstößen notwendig.

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