Der deutsche Autor im Gespräch über Glück im Unglück, Gelingen im Scheitern und die Hoffnungen der Menschen in den Geschichten von „Abschiedsfarben“.
Ihr neuer Erzählband heißt „Abschiedsfarben“. Welche Farben fallen Ihnen zu diesen neun Texten ein?
Bernhard Schlink: Es sind Geschichten von großen und kleinen, erzwungenen und freiwilligen, schmerzlichen und befreienden Abschieden, von Abschieden, mit denen nur etwas zu Ende geht, und von Abschieden, mit denen zugleich etwas Neues beginnt. So verschieden die Abschiede sind, so verschieden sind ihre Farben – grau, blau, gelb, leuchtend rot, gebrochen lila . . .
In Theodor Storms „Oktoberlied“ gibt es im Herbst des Lebens zumindest die Möglichkeit, dass man ihn sich mit holdem Wein vergolde. Zu welchem Trost würden Sie Ihren Protagonisten raten?
Es gibt kein Leben ohne Abschiede. Abschiede haben ihre Richtigkeit, manchmal eine traurige, manchmal eine beglückende, und es gilt, die Richtigkeit zu verstehen und die Abschiede anzunehmen.