120 Millionen Euro durch Spielmanipulationen pro Jahr

FILE PHOTO: General view of the Europol building in The Hague
FILE PHOTO: General view of the Europol building in The Hague(c) REUTERS (Eva Plevier)
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Der Profisport wird nach Erkenntnissen von Europol zunehmend genutzt, um Geld zu verdienen und zu waschen. Vor allem Wetten und Spielmanipulationen werden hierfür genutzt.

Den Haag. Das organisierte Verbrechen nutzt nach Erkenntnissen von Europol zunehmend den Profisport, um durch Wetten und Match-Fixing zu verdienen und Geld zu waschen. Fußball und Tennis seien Hauptziele der Banden, teilte Europol in einem am Mittwoch in Den Haag veröffentlichten Bericht mit. Allein durch Match-Fixing verdienten Kriminelle jährlich rund 120 Millionen Euro.

Auch wenn schätzungsweise weniger als ein Prozent der Fußballspiele manipuliert würden, hätten Umsatz und Verdienste durch den Betrug in den vergangenen Jahren rasant zugenommen, stellt Europol fest.

"Online wetten wird zunehmend von organisierten Verbrecherbanden genutzt, um Sportwettkämpfe zu manipulieren", berichtete die europäische Polizeibehörde. Die Banden würden gleich mehrfach profitieren. Zum einen kassierten sie Wetteinkünfte, und zum anderen könnten sie ihre illegalen Verdienste aus anderen Verbrechen mühelos waschen - mit relativ geringem Risiko.

Die Kriminellen würden vor allem die unteren Ligen ins Visier nehmen. Dort verdienten Sportler weniger und es gebe oft keine Video-Aufnahmen. Über sogenannte Runner, oft Ex-Sportler mit guten Kontakten, stellten die Banden den Kontakt zu bestechlichen Sportlern her. Eine "professionellere" Methode ist laut Europol, dass die Verbrecherbanden einen Club nur für Match-Fixing und Geldwäsche kauften. Das sei ein deutlicher Trend vor allem bei Vereinen in finanzieller Not, die einen ausländischen Geldgeber suchten.

Allein bei Fußball-Wetten werden nach Angaben von Europol jährlich 895 Milliarden Euro umgesetzt, für alle Sportarten zusammen wird das auf rund 1,7 Billionen Euro geschätzt. Beim Wettgeschäft stellten die Ermittler eine gute Zusammenarbeit zwischen den europäischen Banden und denen in Asien fest. 65 Prozent des Wettsektors ist in Händen asiatischer Buchmacher.

(fers)

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