Replik

Wieviele Pauschalverurteilungen passen in einen Kommentar?

Wer sind denn nun diese totalitären Antidemokraten? Replik eines unverbesserlichen demokratisch gesinnten Gutmenschen auf Chris Vebers „Hardcore-Kommentar“.

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Der Ex-Grüne Bundeskongressabgeordnete Chris Veber wagte in der „Presse“ (am 3. August 2020, „Verweigern wir uns den Hardcore-Ideologen!“) ein Experiment: Wieviele Pauschalverurteilungen passen in einen Kommentar? Darin wirft er jenen, die bisher „Gutmenschen“ hießen, religiösen Eifer, Totalitarismus, „stalinistische“ Denkungsart vor. Zunächst präsentiert er drei Meldungen – jemand beklage z. B., in Berlin stünden mehr männliche als weibliche Bäume – als Entrüstungsmaterial. Dabei bekennt er freimütig, dass er eine der Meldungen erfunden hat. Seltsam, dass jemand in einer Zeitung mit Fake-Fakten polemisiert.

Die Vorwürfe richten sich an „politisch korrekte, gendersensitive, postkolonialistische, black-lives-matter, fridays-for-future Linksgrüne“. Sie würden „Hetze“ betreiben. So reproduziert er ein Feindbild mit jenen Stereotypen, denen man auch in der „Sezession“ des rechtsextremen Publizisten Götz Kubitschek begegnet: Nichts darf man heute mehr sagen! Und: Wir stehen mächtigen, bösartigen Feinden gegenüber! „Wer es wagt, das auszusprechen, dessen Existenz wird vernichtet“ – eine der charakteristischen Hardcore-Unterstellungen.

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