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Aschbachers Baby-Hunderter war gestellt - und desinfiziert

PK - Christine ASCHBACHER Wien, BKA, 01. 07. 2020 Christine ASCHBACHER *** PK Christine ASCHBACHER Vienna, BKA, 01 07 2
PK - Christine ASCHBACHER Wien, BKA, 01. 07. 2020 Christine ASCHBACHER *** PK Christine ASCHBACHER Vienna, BKA, 01 07 2imago images/SKATA
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In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung gibt ÖVP-Ministerin Christine Aschbacher zu: Die Übergabe des „Familien-Hunderters“ an ein Baby war inszeniert.

Das Foto hatte für Kritik und Spott gesorgt: die Arbeitsministerin, Christine Aschbacher (ÖVP), in einem Wiener Park; in ihrer Hand eine Zange mit einem 100-Euro-Schein, den sie, nach unten gebückt, einem Baby zusteckt. Dahinter aufgereit der Rest der Familie. Das Bild war in der „Kronen-Zeitung“ abgedruckt worden - neben einem Text zum Härtefallfonds für von der Coronakrise betroffene Familien. Die Bildunterschrift: „Familienministerin Aschbacher ließ es sich nicht nehmen, einem betroffenen Ehepaar mit zwei Kindern das Geld selbst zu übergeben.“

Almosenhaft, meinten Kritiker, und: Gerade in Zeiten von Corona Bargeld zu überreichen, sei ja auch nicht gerade schlau. Dass Aschbacher später in einer Reaktion meinte, das Baby habe schlicht nach dem Geldschein gegriffen und der Fotograf des Bundeskanzleramts zur rechten Zeit abgedrückt, hatte eine parlamentarische Anfrage der Neos an das Arbeitsministerium zur Folge. Sie wollten unter anderem wissen, ob die Ministerin die Bildsprache als „erniedrigend“ für betroffene Familien empfinde - und ob die Familie auf dem Foto von Schauspielern dargestellt worden sei.

Familie mit ÖVP-Nähe

Von spontanem Fotoglück ist in Aschbachers nun vorliegender Antwort nichts mehr zu lesen: Stattdessen gibt die ÖVP-Politikerin zu, dass das Bild gestellt worden sei. Das berichtete die „Kleine Zeitung“ am Donnerstag. „Die Familie hat sich in Zusammenhang mit der positiven Zuerkennung einer Leistung aus dem Corona-Familienhärtefonds an mein Büro gewandt. Daraus hat sich die Möglichkeit ergeben, hierzu symbolische Fotos zum Start der Auszahlungen zu machen“, so die Ministerin. Es habe sich um eine „symbolhafte Übergabe“ von „desinfiziertem Geld“ gehandelt. Dass die Familie auf dem Foto eine Nähe zur steirischen ÖVP habe und aus dem Heimatbundesland der Ministerin stamme, hatte im Vorfeld schon „Der Standard“ berichtet.

Aschbacher stellte außerdem klar, dass Härtefallfonds-Gelder niemals bar ausgezahlt würden. Sie würden überwiesen.

(Red.)

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