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Wirecard-Mitarbeiter wollen erstmals Betriebsrat gründen

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Wirecard, Betriebsrat, Konzern, Gewerkschaftimago images/Sven Simon
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Solange das Unternehmen besteht, können die Wirecard-Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen.

Nach dem Bilanzskandal könnten nun Teile des insolventen Finanzdienstleisters Wirecard erstmals einen Betriebsrat erhalten. Die Beschäftigten von insgesamt drei Wirecard-Gesellschaften wollen dafür Mitte des Monats Betriebsratswahlen einläuten, wie die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte.

Zunächst sollen Wahlversammlungen stattfinden, auf denen ein Wahlvorstand gewählt wird. Dieser soll dann laut der Gewerkschaft Verdi „möglichst schnell" Betriebsratswahlen abhalten.

Es geht laut Verdi um die Tochtergesellschaften Wirecard Bank, Wirecard Service Technologies und Wirecard Acceptance Technologies. „Wir haben die Unternehmensleitungen aufgefordert, die Beschäftigten umgehend zu Wahlversammlungen einzuladen", erklärte Gewerkschaftssekretärin Tina Scholze.

Die Wahl zum Betriebsrat sei so lange möglich, wie das insolvente Unternehmen bestehe. Der Betriebsrat könne dann im Verlauf möglicher Betriebsschließungen Sozialpläne aufstellen und die Interessen der Beschäftigten vertreten, erläuterte Scholze.

Komplizierte Konzernstruktur

Der insolvente Konzern mit seinen weltweit etwa 5.800 Mitarbeitern hat eine komplizierte Struktur: Die Muttergesellschaft Wirecard AG betreibt selbst kein operatives Geschäft und hat dieses auf über 40 Tochtergesellschaften übertragen. Laut Jahresbilanz 2018 waren in der Aschheimer Konzernzentrale vor den Toren neben der Muttergesellschaft elf deutsche Tochterfirmen ansässig.

Seit Ende Juni führt der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffe die Regie, der Anwalt hat bisher sein Insolvenzgutachten noch nicht fertig gestellt. Das Gutachten wird eine entscheidende Rolle bei der Frage spielen, welche Wirecard-Firmen fortgeführt werden können und welche gegebenenfalls abgewickelt werden. Wie bei vielen anderen Softwarefirmen auch gibt es bei Wirecard bisher keine Arbeitnehmervertretungen.

(APA)

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