Nach dem Herausbrechen im Steinbruch wurden die Mühlsteine in der Werkstatt zurechtgehauen. Aufnahme aus Perg, 1910.
Handwerk

Die Steinbrecher von Perg

Mühlsteine waren das Herzstück jeder Mühle. Ihre Herstellung gehört zu den ältesten und anstrengendsten Kulturtechniken. Ein Besuch im Mühlsteinmuseum von Perg.

Ein Sommer in Coronazeiten kann auch eine Einladung sein, lang Übersehenes in der Umgebung zu erforschen. Eine solche kulturgeschichtliche Entdeckung ist das Mühlsteinmuseum im oberösterreichischen Perg: Hier, im sogenannten Steinbrecherhaus, wird eine alte Handwerkskunst dokumentiert, die im kollektiven Gedächtnis viel weniger präsent ist als das Hämmern der Schmiede oder das Hobeln der Tischler. Dennoch war sie für das Überleben der vormodernen Bevölkerung Europas wichtig. Mühlsteine waren das Herzstück jeder Mühle. Sie standen unter besonderem Schutz: „Man soll nicht Mühle noch Mühlstein pfänden; denn wer das tut, pfändet das Leben“, heißt es im Buch Mose.

Über Jahrhunderte blieb der körperlich anstrengende und technisch komplexe Prozess der Mühlsteinproduktion, eine der ältesten Kulturtechniken des Menschen, immer gleich. Doch wenige interessierten sich für die Arbeiter, die schwere Hämmer schwangen, um die Mühlsteine aus dem Gestein zu brechen. Die Tradition, dass hier, in Perg, ebenso wie im niederösterreichischen Wallsee, aus dem lokalen Gestein Mühlsteine abgebaut wurden, geht weit zurück. Nicht nur das Gestein war sehr hart, es war auch ein hartes Gewerbe, das hier besonders gut dokumentiert ist. Hat man die Gelegenheit, Harald Marschner, dem Museumsobmann und profunden Kenner der österreichischen Mühlsteinindustrie, zuzuhören, erfährt man alles über den für die Gegend einst so wichtigen Wirtschaftszweig. Erklärt wird die Geschichte der Gewinnung und Bearbeitung der Perger Mühlsteine, aber auch die Steinmüllerei, die Vielfalt des Mahlens von Getreide. (Man sollte sich im Museum, das nicht immer geöffnet hat, anmelden).

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