Indexfonds

Indexinvestments abseits der Masse

Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung – wie Apple – wiegen auch in vielen Indizes besonders schwer.
Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung – wie Apple – wiegen auch in vielen Indizes besonders schwer. (c) imago images/ZUMA Wire (Guillaume Payen via www.imago-im)
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In vielen herkömmlichen Indizes haben ausgerechnet die teuersten Aktien den größten Einfluss auf die Wertentwicklung. Doch welche Alternativen gibt es?

Wien. Die Meldungen rund um Technologieaktien aus den USA reißen nicht ab. Kein Wunder, denn Coronamaßnahmen, zum Beispiel das Home-Office, haben den Konzernen ansehnliche Gewinne beschert. Das verhalf wiederum den Aktienkursen von Branchenriesen wie Apple, Amazon und Facebook zu neuen Rekordhochs. Diese Firmen werden an der Börse damit immer wertvoller, wie etwa der Blick auf die Marktkapitalisierung verdeutlicht. Allein bei Apple beträgt sie derzeit rund 1,76 Billionen Dollar und ist damit so hoch wie bei keiner anderen Aktie.

Doch was genau steckt hinter dieser Kennzahl? Um sie zu berechnen, wird – grob gesagt – die Anzahl der Aktien, die ein Unternehmen emittiert hat, mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert. Je höher der Börsenkurs steigt, desto größer ist folglich die Marktkapitalisierung, was im Übrigen auch großen Einfluss auf viele herkömmliche Indizes hat. Denn darin werden Aktien oftmals nach deren Marktkapitalisierung gewichtet, erklärt Ali Masarwah vom US-Finanzdienstleister Morningstar.

Überzeichnetes Bild

Die Berechnungsformel kann somit deutliche Spuren in einem Börsenbarometer hinterlassen, etwa wenn eine Branche besonders boomt, wie derzeit Technologieaktien. Dann wird der Index zunehmend von diesen Titeln nach oben gezogen. Ingrid Szeiler, Chefanlagestrategin der Raiffeisen KAG präzisiert: „Ohne die kräftige Wertentwicklung von Amazon, Apple, Microsoft und Alphabet wäre der S&P 500 seit Jahresbeginn nicht leicht im Plus, sondern mit rund vier Prozent im Minus.“ Sie meint, die Bezeichnung „der Markt“ als Synonym für eine repräsentative Wertentwicklung sei daher kaum mehr zutreffend.

Für Anleger, die solche Verzerrungen vermeiden möchten, gibt es Alternativen, bei denen Indizes anhand spezieller Selektionskriterien – sogenannter Faktoren – zusammengesetzt werden. Auf diese können Anleger mit Faktor-ETFs setzen. ETFs (Exchange Traded Funds) werden an der Börse gehandelt und bilden meist einen Index ab, ohne dass ein Fondsmanager Entscheidungen trifft.

Doch wie sehen diese speziellen Selektionskriterien bei Faktor-ETFs aus? Davon gibt es eine ganze Reihe. Ein Beispiel ist der „Minimum Volatility“-Faktor, bei dem Aktien im Fokus stehen, deren Kurse besonders wenig schwanken, erklärt Bahram Sadighian von iShares. Nach solchen Kriterien wird zum Beispiel der MSCI World Minimum Volatility Index berechnet, auf den der iShares-ETF setzt (siehe Tabelle). Konkret enthält der Index die rund 300 schwankungsärmsten Titel aus dem breitgefächerten MSCI Weltindex. Zu den größten Positionen zählen etwa Verizon Communications, Nestlé und einige Goldminenfirmen.

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