Bankenpleite

Mattersburg: Muss der Staat zahlen?

Eine Filiale der Commerzialbank Mattersburg im Burgenland.
Eine Filiale der Commerzialbank Mattersburg im Burgenland.(c) Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com (Martin Juen)
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Die Bilanzfälschungen der Commerzialbank Mattersburg ziehen weite Kreise – und erreichen nun auch die Steuerzahler.

Wien. Der Commerzialbank Mattersburg ging es prächtig. Obwohl das Bankgeschäft seit der Finanzkrise 2008 wegen strenger Regeln und niedriger Zinsen alles andere als einfach ist, lieferte das Kreditinstitut dennoch Jahr für Jahr solide Erträge. Rund 53 Millionen hatte die Bank bis zuletzt an Gewinnrücklagen angesammelt, für 2019 wies sie einen Gewinn von vier Millionen Euro aus.

Heute weiß man, dass diese Zahlen nichts mit der Realität zu tun haben. Commerzialbank-Direktor Martin Pucher hat mehr als zwei Jahrzehnte lang fiktive Kredite vergeben und Guthaben erfunden, um die Bilanzen besser aussehen zu lassen, als sie es wirklich waren. Der Schaden liegt derzeit bei rund 690 Mio. Euro.

Jene Kunden, die bei der Commerzialbank mehr als 100.000 Euro angelegt hatten und damit nur teilweise von der Einlagensicherung erfasst sind, werden voraussichtlich ihr Geld verlieren. Dem Vernehmen nach wird nicht einmal ausreichend an Vermögen übrig bleiben, um die von der Einlagensicherung ausgelegten 490 Mio. Euro zurückzuzahlen. Ein Insolvenzverfahren wurde bereits eingeleitet. Der zuständige Masseverwalter wird versuchen, alles, was an Vermögenswerten einzuholen ist, einzutreiben, um die Verluste für die betroffenen Sparer und Unternehmer möglichst gering zu halten. Dazu ist er gesetzlich verpflichtet. Und im Zuge dessen dürfte er sich auch an die Republik Österreich, also an die Steuerzahler, wenden.

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