"Huruhuru"

Übersetzungsfehler: Marken nehmen versehentlich Maori-Wort für "Schamhaare"

Nicht besonders komisch finden Maori den Einsatz von Maori-Wörtern zu Marketingzwecken.
Nicht besonders komisch finden Maori den Einsatz von Maori-Wörtern zu Marketingzwecken.(c) Action Images (Jason O´Brien)
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„Huruhuru“ heißt nicht „Feder“, wie ein Ledergeschäft und eine Biermarke in Neuseeland erfahren mussten. Schon Coca Cola ist mit der (falschen) Verwendung von Maori-Wörtern in die Kritik geraten.

In einer peinlichen Situation finden sich eine kanadische Brauerei und ein neuseeländisches Ledergeschäft wieder, nachdem sie das Maori-Wort „huruhuru“ als Markennamen eingesetzt haben. Denn es bedeutet in der Maori-Sprache nicht „Feder“, wie gedacht, sondern „Schamhaare“.

Die kanadische Brauerei Hell’s Basement hatte ihr neues New Zealand Pale Ale so genannt, außerdem hatte ein Ledergeschäft in der Hauptstadt von Neuseeland, Wellington, sich „Huruhuru“ genannt.

Auf den Fehler aufmerksam gemacht hatte der neuseeländische Fernseh-Moderator Te Hamua Nikora, selbst ein Maori. Er kritisiert, Firmen würden Wörter aus der Sprache der indigenen Bevölkerung unbedacht verwenden, etwa zu Werbezwecken, und diese ignorante kulturelle Aneignung als Hommage an die Maoris ausgeben.

Coca-Cola schreibt „Hallo, Tod"

Coca-Cola in Neuseeland hat schon Erfahrung damit, wozu diese Praxis in Verbindung mit fehlenden Sprachkenntnissen führen kann: Vor zwei Jahren stand auf einem ihrer Getränkeautomaten „Ki ora, Mate“ - was aus der Maori-Sprache übersetzt „Hallo, Tod“ bedeutet.

Maori-Gesundheitsexperten könnten das als Freud'schen Fehler aufgefasst haben. Sie kritisierten nämlich auch, dass Coca Cola in seiner „Share a Coke ..."-Kampagne Maori-Wörter verwendet habe, um gezielt Maoris anzusprechen, obwohl der starke Konsum zuckerhältiger Getränke in dieser Bevölkerungsgruppe ein großes Problem sei, die Rate an Diabetes- und Herzkreislauf-Erkrankungen sehr hoch.

So verwendete Coca Cola die Wörter „whanau" für Familie und "kuia" für eine Respekt gebietende ältere Frau. Respektlos sei insbesondere die Verwendung von „kuia“, wurde kritisiert. „Eine kuia ist in unserer Kultur eine Person mit hohem Ansehen“, sagte damals Sarah Hart, Chefin der Maori-Gesundheitsorganisation Hapai Te Hauora. „Sie für Marketingzwecke so missbraucht zu sehen, ist enttäuschend.“

(sim)

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