Um bereits verfügbare Medikamente noch effizienter auf eine mögliche Wirksamkeit gegen das Coronavirus zu prüfen, fordern Ärztekammerpräsident Szekeres und Weltärztebundchef Montgomery eine europaweite Datenbank mit Informationen über Covid-19-Patienten.
Remdesivir ist ein gutes Beispiel dafür – einst gegen das Ebolavirus entwickelt, stellte sich mehr oder weniger durch Zufall heraus, dass das Medikament auch gegen das Coronavirus wirksam ist. Anfang Juli wurde der Wirkstoff daher in weiten Teilen der Welt, auch in Europa zur Behandlung von Covid-19-Patienten zugelassen. „Drug Repositioning“ nennt sich dieser Vorgang, also die Neupositionierung von bereits zugelassenen Mitteln zur Therapie von Krankheiten, gegen die sie ursprünglich nicht gerichtet waren.
Da die Herstellung neuer Medikamente mehrere Jahre dauert, werden bei der Bekämpfung des Coronavirus große Hoffnungen in solche zufällig entdeckten Wirksamkeiten gesetzt, um bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes Betroffene mit schweren Verläufen bestmöglich zu betreuen.
Ruf nach europäischer Datenbank
Damit die Suche nach neuen Behandlungsformen beschleunigt und auch mögliche Risikofaktoren durch Vorerkrankungen sowie regelmäßig eingenommene Medikamente früher erkannt werden, fordern nun Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, eine europaweite Datenbank mit sämtlichen relevanten Informationen über Covid-19-Patienten. Darin sollen Angaben über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Therapien ebenso enthalten sein wie die medizinische Vorgeschichte der Patienten – mit dem Ziel, kein Detail zu übersehen und sämtliche Fortschritte allen Medizinern zugänglich zu machen.