Bilanz

Post mit halbem Gewinn

Der Umsatz war für die österreichische Post im ersten Halbjahr stabil. Die Pakete boomten. Aber Corona und die bank99 belasteten.

Wien. Die Österreichische Post blickt auf ein extremes erstes Halbjahr 2020 zurück. Bedingt durch die Coronapandemie und den Lockdown mit Schließung vieler Geschäfte hat sich das Post-Geschäft sehr unterschiedlich entwickelt: Einem durch Online-Einkäufe verursachten Paket-Boom standen Rückgänge bei Brief- und Werbepost gegenüber. Insgesamt zieht Generaldirektor Georg Pölzl jedenfalls eine positive Bilanz.

Der teilstaatliche Konzern habe seinem Versorgungsauftrag entsprochen, betonte Pölzl am Freitag in einer Pressekonferenz. Damit nicht genug: „Wir hatten jetzt zwölf Wochen Weihnachten. Normalerweise stellen wir an den beiden Wochen vor Weihnachten so viele Pakete zu“, hatte er schon vergangene Woche im Interview mit der „Presse“ gesagt. Zum Höhepunkt wurden von der Post vor Ostern fast 800.000 Pakete pro Tag transportiert. Mittlerweile hat sich die Menge auf 500.000 bis 600.000 pro Tag eingependelt. Nun rüste man sich schon mit einem Ausbau der Kapazitäten für Weihnachten.

Optimismus für die Türkei

Die Kritik am Einsatz von Leiharbeitern in den Verteilzentren kann der Post-Chef nicht nachvollziehen. Man habe maximal zwei bis drei Prozent der insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter auf Leiharbeitsbasis, das sei saisonabhängig.

Das Halbjahresergebnis wurde entsprechend von Corona-Zusatzkosten und vom Aufbau der großteils posteigenen bank99 belastet. Trotzdem sei es gelungen, auch in dieser schwierigen Zeit einen Gewinn zu erzielen, der aber nicht an die Rekordergebnisse der vorigen Jahre anschließen konnte, sagte Pölzl. „Wir sind gut durch die erste Phase der Coronazeit gekommen, mit ein paar Schrammen, aber wir hoffen, dass es jetzt bergauf geht.“

Optimistisch sieht Pölzl auch die Entwicklung beim türkischen Paketzusteller Aras Kargo, wo Mitte Juni das Signing der Anteilserhöhung der Post auf 80 Prozent erfolgte. Der Umsatz habe sich im ersten Halbjahr gut entwickelt.

In den ersten sechs Monaten blieb der gesamte Umsatz der Post mit 981,9 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum unverändert. Das Betriebsergebnis (Ebit) ging um 55,2 Prozent auf 48,2 Mio. Euro zurück. Der Gewinn halbierte sich auf 39,1 Mio. Euro (-50,7 Prozent). Das Ergebnis je Aktie sank von 1,17 Euro auf 0,66 Euro.

Die Dividendenausschüttung von zumindest 75 Prozent des Nettoergebnisses solle auch in Zukunft beibehalten bleiben. (APA/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2020)

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