Pflanzenbau

Wetterprognosen: Wenn das Bauchgefühl trügt

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Die Bauernregeln liegen mit ihren Wetterprognosen zunehmend daneben. Tatsächlich macht die Klimavariabilität Landwirten teils schwer zu schaffen. Wiener Forscher suchen Auswege aus der Krise.

Seit den 1990er-Jahren beschäftigt sich Ahmad M. Manschadi mit Kulturpflanzen und der Modellierung ihres Wachstums in Abhängigkeit von Bodeneigenschaften, Managementmaßnahmen und Klimabedingungen. Er analysiert nicht nur, wie sich Stresssituationen wie Wasserknappheit oder Nährstoffmangel auf die Entwicklung von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen auswirken, sondern kann dank immer ausgefeilterer Modelle auch Prognosen dafür treffen und daraus konkrete Empfehlungen ableiten. Interessiert habe das damals außerhalb der Fachwelt aber niemanden, sagt der Pflanzenphysiologe vom Institut für Pflanzenbau von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Die mitteleuropäischen Landwirtinnen und Landwirte schworen beim Pflanzenmanagement rund um Aussaat, Bewässerung, Düngung oder Ernte auf ihr Bauchgefühl.

Also kehrte er seiner einstigen Stammuniversität in Stuttgart den Rücken zu und forschte fortan in Australien. Die Nachfrage nach Pflanzenwachstumsmodellen war hier enorm. Das lag freilich nicht daran, dass die Bäuerinnen und Bauern in Europa fähiger waren. „Aber wer nicht krank ist, geht auch nicht zum Arzt“, so Manschadi. „Die Klimavariabilität, unter der unsere Landwirtschaft heute leidet, spürten die Menschen in Australien schon vor Jahrzehnten.“ Zurück aus Down Under hatte er jede Menge Modellierungsexpertise im Gepäck, die er seither auf Nutzpflanzen der Pannonischen Tiefebene anwendet. In dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanzierten Projekt „Farm/IT“ kooperieren er und Boku-Kollegen verschiedener Institute mit Informatikern der Technischen Universität (TU) Wien. Ihre Vision: eine IT-Revolution in der hiesigen Landwirtschaft anzustoßen.

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