Ausland

Ex-Spion: Kronprinz bin Salman plante Mordkomplott

Ex-Geheimdienstmitarbeiter fordert Schadenersatz für „erlittene Qual“.

Wien/Washington/Riad. Es sind schwere Vorwürfe, die ein früherer saudiarabischer Spion gegen den Kronprinzen des Landes vorbringt: Mohammed bin Salman soll im Jahr 2018 hinter einem Komplott zu seiner grausamen Ermordung gesteckt haben. Der Kronprinz habe ein „Mordkommando“ ins kanadische Exil des Ex-Agenten geschickt, um ihn töten und zerstückeln zu lassen, heißt es in der Klage, die der frühere Geheimdienstmitarbeiter Saad Aljabri bei einem Bundesgericht in Washington einbrachte. Kanadische Sicherheitskräfte hätten das Attentat gerade noch verhindern können.

Die Einzelheiten des angeblich gegen Aljabri gerichteten Komplotts erinnern stark an die Ermordung des regierungskritischen saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Oktober 2018 in Istanbul. Kronprinz bin Salman steht international im Verdacht, Drahtzieher dieses Attentats gewesen zu sein, Riad weist dies vehement zurück.

15-köpfiges Mordkommando

Khashoggi war von einem 15-köpfigen Kommando im saudiarabischen Konsulat ermordet worden. Seine Leiche wurde zerstückelt und weggeschafft. Das angebliche Mordkommando gegen Aljabri soll nach dessen Schilderungen nur wenige Wochen nach der Ermordung Khashoggis in Kanada unterwegs gewesen sein.

Aljabri erklärte, der Kronprinz wolle seinen Tod, da er genaue Kenntnisse von dessen Aktivitäten habe und dessen enge Beziehungen zur US-Regierung „existenziell bedrohen“ könne. In der Klage verlangt er vom Kronprinzen Schadenersatz für „schwere emotionale Qualen“ durch die angeblichen Mordpläne. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2020)

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