Trinkverhalten

Bier braucht Gesellschaft

Bier aus dem Supermarkt kann die fehlenden Feste in der Gastro nicht wettmachen.
Bier aus dem Supermarkt kann die fehlenden Feste in der Gastro nicht wettmachen.Getty Images/EyeEm
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Die Coronakrise traf die Bierbrauer besonders hart. Bier aus dem Supermarkt kann die fehlenden Feste in der Gastro nicht wettmachen. Ändert sich nun das Trinkverhalten?

Schon im 16. Jahrhundert wusste der Mediziner Paracelsus: „Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin.“ Tatsächlich wirkt der Hopfen im Lieblingsgetränk der Österreicher antibakteriell und beruhigend. Gegen das Covid-19-Virus hilft das leider nichts. Das hätte den 300 heimischen Brauereien sicher gut gefallen.

Sie spüren die Beschränkungsmaßnahmen gewaltig. 2019 wurden noch insgesamt 8,61 Millionen Hektoliter Bier für den Inlandsmarkt produziert. „Wir rechnen im zweiten Halbjahr mit einem Rückgang im Gastrobereich um 30 bis 40 Prozent“, sagte Brauereiverbands-Obmann Siegfried Menz zur „Presse am Sonntag“. Im ersten Quartal sei die Produktion um drei Prozent gefallen.
Gerade in der Gastronomie erwartet Menz ein „fettes Minus“, erklärt der ehemalige Brauerei-Chef, der 39 Jahre die Geschicke der Ottakringer Brauerei mitbestimmt hat, bevor er in den Aufsichtsrat wechselte. Große Veranstaltungen, Firmenfeiern, Touristen würden fehlen. Der Anteil der Gastronomie am Verkauf liegt bei den meisten Brauereien zwischen 35 und 50 Prozent. Erst im zweiten, dritten Quartal werde man an das Vorjahr anschließen können, stellt Menz in Ausblick.

Urlauber mögen Gasthauskultur

Dabei laufe es am Land besser als in der Stadt, erklärt Menz. Viele machen in Österreich Urlaub, daher läuft es in beliebten Urlaubsregionen ganz gut. „Heimische Urlauber schätzen die Gasthauskultur.“ Der Handel entwickelt sich recht gut, sagte der Brauer.

Für die Salzburger Stiegl-Brauerei habe sich der Lebensmittelhandel sogar besser entwickelt als der Markt, sagte Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl zur „Presse“. „Dieser verzeichnete am Biersektor in Österreich ein Plus von 15 Prozent, Stiegl performte dabei sogar, im Zeitraum von März bis Mai, mit einem beachtlichen Zuwachs von 30 Prozent“, sagte Gerbl. „Generell sind wir heuer sehr gut ins Geschäftsjahr 2020 gestartet. Bis zu jenem Zeitpunkt, wo Covid-19 sämtliche Rahmenbedingungen geändert hat.“

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