Als 2009 eine Grippe nach ihnen benannt wurde, bekamen Schweine und Halter die Folgen zu spüren.
Namensgebung

Benennung der Pandemie: Die Macht der Namen

Der Streit um die Benennung der Pandemie war nicht der erste in der Geschichte der Wissenschaft. Vor allem in der Medizin ist die Namenswahl heikel.

„Wir werden es nicht Schweinegrippe nennen“, dekretierte Yaakov Litzman, der stellvertretende israelische Gesundheitsminister, am 27. April 2009: „Wir werden es Mexikanische Grippe nennen.“ Die Krankheit war zuerst in Mexiko aufgefallen, ihr Erreger war von Schweinen gekommen, deshalb hieß sie „Schweinegrippe“. Die Folgen des Namens bekamen Schweine und Halter zu spüren – Russland und China verboten den Import von Fleisch, Ägypten ließ alle Tiere im Land töten, viele wurden lebend verbrannt –, und in Israel, wo Schweine als unrein gelten, fürchtete man um den Ruf der Infizierten.

Deshalb pochte Litzman auf „Mexikanische Grippe“. Aber Tags darauf legte der mexikanische Botschafter Protest ein, er hatte Erfolg. So voller Fallstricke ist das Unternehmen, das mit Adam begann – „Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter dem Himmel seinen Namen“ (1. Mose, 2, 20) – und in das Mitte des 18. Jahrhunderts ein Selbstbewusster systematisch Ordnung brachte, Carl von Linné. „Deus creavit, Linnaeus disposuit“ war sein Wahlspruch: „Gott schuf, Linné ordnete.“ Er tat es mit einem binären System – erst der Name der Gattung, dann der der Art. Dieses gefiel nicht allen, vor allem der französische Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon lehnte das Unternehmen ab.

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