Glosse

L'Oregon, douze points?

Bedarf Amerika der europäischen Einwanderung?

Um diese Frage zu klären, ist es 500 Jahre zu spät, auch das Stürzen von Kolumbus-Statuen kann die Geschichte nicht korrigieren. Offen ist dagegen, ob die USA heute von europäischen Einflüssen profitieren würden, von Tischsitten und Kaffeekultur einmal abgesehen. Viele meinen, wohl nicht zu Unrecht, dass ein besseres staatliches Gesundheitssystem à la Europa den US-Bürgern guttäte. Ob man ihnen auch einen dominanten öffentlich-rechtlichen Rundfunk wünschen soll, ist strittiger.

Doch dessen populärmusikalisches Vorzeigeprodukt, der Eurovision Song Contest, soll nun ein US-Pendant bekommen, das planen dessen Produzenten. Ein neokolonialistisches Ansinnen? Oder der gut gemeinte Versuch eines Gegengeschenks für Jazz, Blues und Hip-Hop? Mit kleinen Culture Clashes ist jedenfalls zu rechnen. Und Fragen sind offen: Wird die Jury aus Louisiana „L'Oregon, douze points“ rufen? Wie werden die Chicago-Burgenländer etwaige Country-Landler aus Texas bewerten? Und, brisanter: Wird sich Kanye West statt für das Präsidentenamt vielleicht doch lieber beim American Song Contest bewerben? TK

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