Alle Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder gut schlafen.
Schlafentzug

Wie junge Eltern zu ruhigen Nächten kommen

Der nächtliche Schlaf ist oft gestört, wenn ein kleines Kind im Haus ist. Die Ursachen sind meist harmlos und lassen sich schon durch gezielte Änderungen im Alltag beheben.

Es ist kurz nach zwei Uhr in der Früh, als Paul die Augen aufschlägt. Er beginnt nach seiner Mutter zu rufen, erst leise, dann immer lauter. Mit ruhiger Stimme redet sie ihm zu, greift durch die Gitterstäbe nach seiner Hand. Doch heute Nacht kann der Zweijährige nicht so schnell wieder einschlafen. Er nimmt seinen Polster; ein sicheres Zeichen dafür, dass er zu Mama und Papa ins Bett will. Die Eltern versuchen das eigentlich zu verhindern. Doch manchmal geht es eben nicht anders. Dann liegt Paul zwischen den beiden, er dreht sich herum, strampelt, manchmal bis zu einer Stunde lang. Dem Vater fällt es leicht, trotzdem wieder in den Schlaf zu finden. Die Mutter aber liegt mit ihrem Sohn wach, sie zählt die Stunden bis zum Weckerläuten. Und nicht selten macht sie das richtig wütend auf ihr Kind.

„Schlafentzug ist wie Folter“, heißt es im Volksmund, und die meisten Eltern mit kleinen Kindern können diesen Satz aus eigener Erfahrung bestätigen. Ein neugeborenes Baby hat noch keinen Schlafrhythmus, sondern schläft in Etappen über den ganzen Tag verteilt. Schon bei Säuglingen ist der Schlafbedarf ausgesprochen unterschiedlich: Manche schlafen nur zwölf bis 14 Stunden, andere bis zu 20 Stunden am Tag. Erst ungefähr ab dem dritten Monat stellen sie sich auf einen längeren Nachtschlaf ein. Mehrmaliges Aufwachen ist ganz normal – und aus evolutionärer Sicht absolut sinnvoll.

Nächtliche Kalorienzufuhr

Denn Säuglinge brauchen in den ersten Monaten auch in den Nachtstunden Nahrungszufuhr, um ausreichend Kalorien zu sich zu nehmen. Wie oft sich die Kleinen in der Nacht melden, ist unterschiedlich – nicht aber ihr Bedürfnis: jenes nach elterlicher Nähe. So ist Schlafen zwar etwas, was Menschen von Natur aus können. Doch auch die Bedingungen müssen stimmen. „Das Alleinschlafen ist bei Kindern genetisch nicht angelegt, weil es in früheren Zeiten den sicheren Tod der Kinder bedeutet hätte“, sagt die Wiener Psychologin Christa Brach. Daher empfiehlt sich in den ersten Lebensmonaten ein Beistellbettchen für das Baby, das so die ganze Nacht die elterliche Nähe spüren kann.

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