Wegen der Covid-19-Pandemie fühlen sich indigene Gemeinden weltweit in der Existenz bedroht. Besonders prekär ist die Lage in Ländern wie Brasilien. Anlässlich des „Tags der indigenen Völker“ warnen deren Vertreter vor „Genozid durch Vernachlässigung“.
Es sind schreckliche Erfahrungen, die sich in das kollektive Gedächtnis der Ureinwohner eingebrannt haben: Krankheiten wurden von außen hereingetragen – mit dem Ziel, die Gemeinden zu dezimieren oder zu zerstören. Heute sind viele der kleinen, noch bestehenden Ureinwohnervölker Kanadas erneut in ihrer Existenz bedroht: dieses Mal durch die Coronapandemie.
„Das Coronavirus ist kein Virus, das eingeschleppt wurde, um uns loszuwerden. Aber es ist ein Virus, das uns sehr schaden kann“, erklärt Adeana Young, Sprecherin der Frauengruppe „Gaandlee Guu Jaajang“, der „Töchter der Flüsse“. Das Volk der Haida auf Haida Gwaii, der früher Queen Charlotte Islands genannten Inselgruppe, musste wie viele andere indianische Völker Nordamerikas erleben, dass in früheren Jahrhunderten Krankheiten wie die Pocken eingeschleppt wurden. Als jetzt die Debatte darüber entbrannte, ob einige Luxusherbergen für Touristen auf Haida Gwaii wieder öffnen können, führten die Haida-Frauen den Widerstand dagegen an. „Das ist kein Protest. Wir üben unsere angestammten Rechte aus“, sagt Adeana Young.