Unterwegs

Wandern, mitten in Brüssel: geht denn das?

(c) imago/Belga (THIERRY ROGE)
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Sehr gut – im Ried von Ganshoren.

Was soll man Freunden zeigen, die nach Brüssel zu Besuch kommen? Grand-Place, Atomium, Petit Sablon, das EU-Viertel: Schnell sind sie besucht, die Fritten gegessen, die Pralinen verschmatzt, das Bier geschlürft. Was dann? Nun, sollte es in einer fernen Zeit nach der Pandemie wieder möglich sein, reibungslos in Europa umherzureisen, würde ich unsere Gäste in meine Entdeckung des Jahres 2020 (ich verdanke sie dem Kollegen Arthur Sente von „Le Soir“) entführen: das Ried von Ganshoren. Hierbei handelt es sich um ein Natura-2000-Schutzgebiet auf Brüsseler Boden: ehemalige halbwilde Gärten, die man vor vier Jahrzehnten langsam wieder zu jenen feuchten Wiesen werden ließ, die sie über Jahrhunderte waren. Und so dürfen die Brüsseler sich heute über ein schönes Naherholungsgebiet mitten in ihrer Stadt erfreuen.

Man beginnt diese Expedition beim Bahnhof der Nebengemeinde Jette und durchquert den Roi-Baudouin-Park, der entlang des Molenbeek („Mühlenbach“) zu den Ganshorener Feuchtwiesen führt. Wer schon nach diesen ersten Minuten die Dehydration nahen sieht, kann sich im Ausflugslokal Fabiola stärken. Sonst geht es weiter in den Marais, wo man umringt von überkopfhohen Schilfhalmen mit Glück sogar Eisvögel erspähen kann. Weiter des Weges steht der einzige Hopfengarten der Stadt. Der Molenbeeker Christophe Speltiens hat ihn angelegt. Aus diesem Hopfen lässt er sein eigenes Bier brauen. Abschließen würde ich den Ausflug im Gastgarten des schrulligen Atelier 34zero Muzeum. Dort kann man belgische und polnische Regionalbiere und Säfte verkosten – von frei umherlaufenden, sehr artigen Hühnern beäugt.

oliver.grimm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2020)

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