Camping ist nicht erst seit dem Ausbruch der Coronakrise eine Wachstumssparte: Die Hersteller der mobilen Wohnräume kommen der Nachfrage nicht hinterher. Mit Campingplatz-Romantik hat das aber nur am Rande zu tun.
Für die große Freiheit reicht manchmal ein Kleinwagen, wie der rote Ford Fiesta von Hans und Luise. Die beiden sind um die 70, seit 40 Jahren ein Paar, und ebenso lang pflegen sie ihre Art des Campingurlaubs: Sparsam, schweigsam, routiniert – die notwendigen Handgriffe könnten Hans und Luise auch blind ausführen (oder im Stockdunklen, was zuweilen ja durchaus gefragt ist). Im Nu ist das im Fiesta verstaute Zelt entfaltet und aufgestellt, sind alle Accessoires an ihrer Stelle und ist der Gaskocher entflammt, um die nachmittägliche Ankunft am Campingplatz mit einem ordentlichen Kaffee begehen zu können.
So tun die beiden Wiener es immer schon, und so können sie es wohl auch noch eine Zeit lang praktizieren, denn der Pfadfinder-Komfort hält sie sichtlich fit. Über die Art und Weise, wie sich ihre mobile Nachbarschaft über die Jahrzehnte indes verändert hat, können sie einiges erzählen.