Lokalkritik

Unter 20 Euro: Mimi im Stadtelefant

Mimi im Stadtelefant
Mimi im Stadtelefant Mimi
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Das Mimi im Stadtelefant im Sonnwendviertel ist ein nettes Nachbarschaftslokal mit kreativer Küche und Natural Wines.

Irgendwie erinnern neue Stadtteile ab einer gewissen Größe an Architekturmodelle, die auf Lebensgröße aufgeblasen wurden. Und irgendwie sind sie es ja auch. Das kann man derzeit gut im neuen Sonnwendviertel beobachten, das rund um den Hauptbahnhof aus den Boden gestampft wurde, wie es so schön heißt.

Auch wenn die alte, gewachsene Struktur fehlt, kann man hier, vor allem im Helmut-Zilk-Park, wahrlich nicht behaupten, dass das Viertel nicht belebt wäre. Gut also, dass es auch ein paar Lokale gibt, die die neuen Bewohner und deren Besucher versorgen. So zum Beispiel das kleine Mimi im Stadtelefant. Letzteres ist übrigens der Name eines Architekturclusters, der dort angesiedelt ist. Betrieben wird das Lokal von Marc Oberngruber und Dorothee Bernhard, die auch die Champagnerbar Frau Bernhard und das Catering Matrosenjunge führen.

Derzeit hat das Mimi verkürzte Öffnungszeiten, ab September werden sie wieder ausgeweitet, da wird es auch Frühstück geben. Jetzt aber gibt es hier Mittagessen (Menü mit Getränk, 13 Euro) und an zwei Tagen die Woche auch Abendessen. Die Karte wechselt laufend, gekocht wird, was eben da ist – was schon einmal sehr sympathisch ist. Außerdem kann man sich dank offener Küche davon überzeugen, dass hier zum Beispiel der Flammkuchenteig selbst gemacht wird. Auch keine Selbstverständlichkeit. Die Küche hat durchaus einen kreativen Ansatz, auch wenn sie oft eher mild abgeschmeckt wird. So gibt (oder vielmehr gab) es überaus feine, in Bierteig gebackene Zucchiniblüten mit Paprika-Aioli (9,50 Euro), eine köstliche, wenn auch ausnahmsweise scharfe Flusskrebs-Bisque mit hausgemachten Eierschwammerlravioli und Thymian-Espuma (12 Euro). Die Forelle nach afrikanischer Art mit Gremolata, Tabouleh und Raita (14,80 Euro) ist hingegen ebenso wie die Fettuccine mit Eierschwammerln, Zucchini, Paradeiser und Nüssen (13 Euro) eher von der milden, braven Sorte. Die Weine stammen aus der Vinothek Weinskandal, was für naturnahe Tropfen sorgt, die Limonaden werden selbst gemacht. Alles in allem sehr nette Nachbarn.

Mimi im Stadtelefant: Bloch-Bauer-Promenade 23, 1100 Wien, Mo., Di. 11.45–15 Uhr, Mi., Do. 11.45–23 Uhr, ✆ 0676/77 49 361

www.diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.08.2020)

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