Unmut über die Verquickungen zwischen Mafia und Politik in Sofia.
Korruption und Mafia

Der Aufstand gegen den Schattenstaat

Viele Bulgaren haben von Korruption und Mafia-Machenschaften genug. Seit einem Monat gehen im ärmsten EU-Mitgliedsstaat Zehntausende gegen die Rechtlosigkeit auf die Straßen. Ein Lokalaugenschein in Sofia.

Weiß-grün-rot wogt das Fahnenmeer. Tausende drängen sich am 31. Abend in Folge auf dem Atanas-Burow-Platz in Sofia. Maskenträger sind in der Menschenmenge auf dem gelben Kopfsteinpflaster im Zentrum von Bulgariens Hauptstadt Sofia nur vereinzelt zu sehen. Dafür übertönt der ohrenbetäubende Lärm von rhythmisch geblasenen Vuvuzelas und Trillerpfeifen den unablässig wiederholten Sprechchor: „Ostawka – Abtritt!“

„Abtritt“, malt ein junger Mann mit Kreide auf die Fassade des im Zuckerbäckerstil errichteten früheren Hauptquartiers der Kommunistischen Partei. Fahndungsplakate mit dem Slogan „Wanted“ und den Bildnissen von Regierungschef Bojko Borissow und Generalstaatsanwalt Iwan Geschew prangen auf dem Gemäuer des heutigen Bürogebäudes des Parlaments: Der bullige Langzeitpremier gilt den Demonstranten wegen seiner engen Bande zu den unberührbaren Oligarchen Bulgariens genauso als Sinnbild für einen gekaperten Staat wie der ranghöchste Justizbeamte des Landes.

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