Beethoven und Webern: Moderne hier wie dort

Belcea-Quartett
Belcea-Quartett (c) Marco Borggreve/Salzburger Festspiele
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Das Belcea-Quartett zeigte bei den Salzburger Festspielen,wie kühn Beethoven komponiert hat.

Was geht da vor in diesen kalten, starren und harmonisch rätselhaften Klängen, die zuerst immer wieder stocken, dann träge ineinanderfließen? Wo soll diese Einleitung hinführen? Plötzlich Tempo und Rhythmus: Eine merkwürdige Auftaktfigur, in der Oberstimme ein Halbtonschritt nach oben, leise und doch prätentiös, mit betulicher Achtelpause dazwischen, harmonisch von der Tonika auf die Dominante führend. Das klingt so, als würde des Königs Ballettmeister mit zierlichem Schwung ein Füßchen vor sich auf die Schuhspitze stellen – und die folgende rezitativische Linie der Primgeige könnten seine galant dazu rudernden Arme sein.

Das liebreizende Spiel wiederholt sich einen Schritt weiter – doch ein paar Augenblicke später wird nach kurzem Crescendo das ganze höfische Zeremoniell zunichte gemacht: Über rustikal trommelndem Bass geraten die Oberstimmen außer Rand und Band mit ihrem zünftigen Musikantentum, und wir fühlen uns vom Hof des Monarchen plötzlich in den Hof eines Wirtshauses versetzt, wo mit revolutionärer Sprengkraft zum Tanz aufgespielt wird und sich niemand dem Elan der fetzigen Synkopen entziehen kann . . .

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