Zu Jim Knopfs 60er

Eine Reise zu magischen Orten in Kinderbüchern

Von Lummerland zu Neverland, Oz und Narnia: Hauptsache, weit weg von der Erwachsenenwelt. Eine Reise anlässlich des 60ers von „Jim Knopf“.

Man dürfe „von jeder Tür aus in den literarischen Salon treten, aus der Gefängnistür, aus der Irrenhaustür oder aus der Bordelltür“, sagte Michael Ende einmal. „Nur aus einer Tür darf man nicht kommen, aus der Kinderzimmertür.“ Vor 60 Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch, „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, das ihn bekannt machte – aber auch viel kritisiert wurde. Einer der häufigsten Vorwürfe lautete: Eskapismus.

Die magischen Orte, an die man durch die Kinderzimmer- bzw. Kinderbüchertür gelangt, gäbe es alle nicht ohne Eskapismus. Lummerland, Heimatort von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer, gehört ebenso dazu wie Mandala, das Reich des Ostens, das sie bereisen. Peter Pans Neverland ebenso wie Pippis Taka-Tuka-Land, das Nangijala in Astrid Lindgrens Buch „Die Brüder Löwenherz“ oder der Asteroid des Kleinen Prinzen. Das Reich von Oz ebenso wie Narnia, der Hundert-Morgen-Wald, Mittelerde oder natürlich Hogwarts.

Mittelerde liegt laut Tolkien auf der realen Erde – aber in einer  fiktiven Epoche.

Mit allen möglichen Kniffen katapultieren die Autoren diese Orte aus der realen Geografie. Da erspart es ein Wirbelsturm zu erklären, wie Dorothy nach Oz gekommen ist. Ein Kaninchenloch führt Alice unter die Erde (wer weiß denn schon, was sich da unten alles tut?). Ein Kasten, gebaut mit Holz aus Narnia, ermöglicht den Weg dorthin, ein verzauberter Bahnsteig die Zugfahrt nach Hogwarts.

Lieblingsschauplatz Insel. Ob Lummerland, Taka-Tuka-Land oder die Insel der wilden Kerle bei Maurice Sendak – besonders beliebt sind Inseln, diese auch real isolierten Gebilde, um eine von der Wirklichkeit abgesonderte Welt zu erzeugen oder die Grenzen zwischen Realität und Fiktion aufzulösen. Natürlich haben nicht erst Kinderbuchautoren die Insel als Ort des „Anderen“ erfunden. Inseln bringen auch nicht nur schöne, sondern auch schreckliche Abenteuer, wie in „Herr der Fliegen“.

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