Bonds

Anleihe-Spezialisten wetten auf EU-Fiskalunion

In Italien sind die Anleihen wieder auf das Niveau von vor dem Lockdown geklettert (Archivbild).
In Italien sind die Anleihen wieder auf das Niveau von vor dem Lockdown geklettert (Archivbild).(c) Bloomberg (Alessia Pierdomenico)
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Italienische Anleiherenditen auf Rekordtief.

New York. Pandemie, Schulden und Italiens Haushaltsprobleme sind für die größten Geldmanager der Welt kein Hindernis, auf Europa zu setzen. Die Portfolio-Manager bei Pacific Investment Management Co (Pimco), Axa Investment Managers und Alliance Bernstein Holding LP rechnen damit, dass die Anleihekurse der schwächsten EU-Länder weiter anziehen werden, obwohl die Renditen bereits nahe ihren Allzeittiefs liegen (fallende Renditen bedeuten steigende Kurse). In Italien, Europas erstem Epizentrum der Krise, sind die Anleihen wieder auf das Niveau von vor dem Lockdown geklettert, die zehnjährigen Renditen liegen unter einem Prozent.

Es gibt dennoch gute Gründe, europäische Vermögenswerte zu kaufen. Vor dem Hintergrund negativer Renditen bei globalen Bonds im Volumen von etwa 16 Billionen Dollar sind geringe Zinsen immer noch besser als gar keine. Und Investoren könnten sich auf „einen monetären Anker, der die Bilanzen der Staaten abschirmt“, verlassen, sagte Nicola Mai, Leiter der Analyse europäischer Staatsanleihen bei Pimco.

Der Kauf von Bonds der europäischen Peripherieländer sei zwar mit Risken verbunden. Die Anti-Establishment-Partei Fünf-Sterne-Bewegung ist der größte Partner in der Koalition von Ministerpräsident Giuseppe Conte und es sei möglich, dass eine populistische Partei mit extremen Ansichten irgendwann mehr Macht erlangt. Das andere Problem sei die Schuldenlast Italiens von 150 Prozent des BIPs.

Unterstützt wird die optimistische Haltung der Investoren gegenüber europäischen Bonds aber durch ein wirtschaftliches Hilfspaket in Höhe von 750 Mrd. Euro, das die Anleger als Garantie der stärksten europäischen Länder interpretiert haben, ihr gesamtes Arsenal zur Rettung der schwächsten Mitglieder einzusetzen. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2020)

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