Kritik

Wotans Zorn zu Haydn-Klängen in Eisenstadt

Schloss Esterházy.
Schloss Esterházy.(c) APA/ROBERT JAEGER
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In Schloss Esterházy tobten während der von Heinz Ferlesch dirigierten „Jahreszeiten“ manche Stürme.

Joseph Haydns drittes und letztes Oratorium geriet zwar nicht wie sein erstes, „Il Ritorna di Tobia“, in Vergessenheit, steht aber doch im Schatten seines Vorgängerstücks. Mit der „Schöpfung“ konnten die „Jahreszeiten“ – wie Haydn selbst anmerkte – wegen dem zur Betulichkeit neigenden Libretto Gottfried van Swietens kaum mithalten. Von solcher Betulichkeit war diesmal allerdings nichts zu bemerken: Dirigent Heinz Ferlesch konnte zwar nicht auf eine groß dimensionierte Besetzung zurückgreifen, wie Haydn sie für die Uraufführung autorisiert hatte. Doch hätte der Komponist die Qualität von Ferleschs Ensemble „Barucco“ goutiert, namentlich dessen exzellent disponierte Bläsergruppe.

Die lebendige Interpretation ließ ein klanglich oft kühnes Werk hören, das in Momenten wie der Gewitterszene oder dem Jagdchor eher an ein Naturspektakel oder eine Oper erinnerte als an ein statisches Oratorium. Die Klangeigenschaften der Originalinstrumente förderten die oft herb-naturalistischen Wirkungen. Andererseits sammelte etwa die Ruhe vor dem Sommersturm dank hoher musikalischer Dichte gefährliches Bedrohungspotenzial.

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