Lukaschenkos Konkurrentin Tichanowskaja reichte nach Fälschungsvorwürfen Beschwerde bei der Wahlkommission ein. Am Montagabend fanden erneut Proteste statt, eine Person starb.
Moskau/Minsk. Als „Feiertag“ bezeichnete der belarussische Präsident, Alexander Lukaschenko, am Montag die Präsidentenwahl, bei der er einen Sieg beansprucht. Das ist eine einigermaßen verzerrte Wahrnehmung der Realität. Denn auf den Straßen des osteuropäischen Landes herrschte keine Feiertagsstimmung. Es erscholl auch kein Jubel über seinen Triumph, sondern die Forderung „Uchodi!“ – „Tritt ab!“.
Die Abertausenden Menschen, die Sonntagnacht in vielen Städten protestierten, fühlen sich um ihre Stimme betrogen. Der vermeintliche haushohe Wahlsieg Lukaschenkos von 80 Prozent, den ihm die Wahlkommission beschied, hörte sich für viele Bürger entrückt an. Mehr noch: wie ein Hohn.